Seit einem Jahr Geiseln von islamischen Extremisten

Sanford. Fast ein Jahr befindet sich das US-amerikanische Missionarsehepaar Martin und Gracia Burnham in den Händen islamischer Extremisten auf den Philippinen. Die Gruppe “Abu Sayyaf” (Schwert des Herrn) steht wahrscheinlich mit Osama bin Ladens Terrororganisation El Kaida in Verbindung.

Abu Sayyaf kämpft für einen moslemischen Gottesstaat im Süden der überwiegend katholischen Philippinen. Sie hatte auch das Göttinger Ehepaar Wallert mehrere Monate lang in ihrer Gewalt. Martin (42) und Gracia (43) Burnham, die seit 1985 für die “Neue Stämme Mission” mit Sitz in Sanford (US-Bundesstaat Florida) arbeiten, waren am 27. Mai 2001, ihrem Hochzeitstag, von einer Ferienanlage mit 17 anderen Personen entführt worden. Die meisten Geiseln wurden freigelassen oder ermordet. Der Amerikaner Guillermo Sobero wurde enthauptet aufgefunden. Den Burnhams geht es gesundheitlich nicht gut. Wie die Mission mitteilt, leide Martin an Malaria; seine Frau sei an einer schweren Infektion erkrankt.

Ende März hatten Familienangehörige der Burnhams versucht, die drei verbliebenen Geiseln – neben dem Ehepaar noch die philippinische Krankenschwester Deborah Yap – durch eine Lösegeldzahlung von knapp 325000 Euro zu befreien. Die Rebellen hätten jedoch die Vereinbarungen nicht eingehalten. Die Mission hatte sich von den Verhandlungen distanziert. Man zahle kein Lösegeld für entführte Missionare, weil man sich damit erpressbar mache. Auch die philippinische Regierung hat jegliche Zahlung verweigert. Nach Angaben einer im Januar freigelassenen Geisel, Sheila Tabunyag, wurden alle Gefangenen unter Druck gesetzt, zum Islam überzutreten. Die Burnhams hätten sich aber widersetzt.

Am 1. Mai hatten die Rebellen gedroht, die Geiseln zu ermorden. Ihr Sprecher, Abu Sabaya, hat einer Meldung zufolge in einem Telefongespräch mit Radio Mindanao (Zamboanga City) angekündigt, die Tür für Verhandlungen sei jetzt zu; es liege an der Regierung, ihre Leichen zu finden. Trotz der Unterstützung der philippinischen Truppen durch etwa 600 Spezialkräfte und Aufklärungsflugzeugen aus den USA ist es bisher nicht gelungen, den Aufenthaltsort der Burnhams ausfindig zu machen. Die Neue Stämme Mission hat jetzt Gemeinden aufgefordert, besonders am Jahrestag der Entführung, dem 27. Mai, für die baldige Freilassung des Ehepaares sowie für deren drei Kinder und die Eltern der Geiseln zu beten.

Datum: 27.05.2002
Quelle: idea Deutschland

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