Zugleich beschuldigten die Rebellen die paramilitärischen Regierungstruppen, die Menschen als Schutzschilde benutzt, in die Kirche getrieben und auf Flüchtlinge geschossen zu haben. Unterdessen forderte die kolumbianische Regierung die Vereinten Nationen zur Entsendung einer UN-Mission auf. Während Kämpfen zwischen Paramilitärs und Rebellen hatten zahlreiche Menschen Zuflucht in der Kirche in Bojaya gesucht. Durch einen in die Kirche geworfenen Sprengsatz waren nach offiziellen Angaben 112 Menschen getötet worden. "Wir bedauern diesen tödlichen Ausgang", heisst es in der FARC-Erklärung. Man habe nie die Absicht gehabt, eine solche Tat zu begehen, und wolle "im Rahmen des Möglichen" den Schaden wiedergutmachen. In einem Brief an den UN-Menschenrechtsbeauftragten in Kolumbien, Anders Kompass, verlangte Aussenminister Guillermo Fernandez de Soto am Dienstag eine Untersuchung des Vorfalls durch die Vereinten Nationen. Zuvor hatte Präsident Andres Pastrana erklärt: "Es ist wichtig, dass die Welt erfährt, was hier passiert und wie die FARC mit der Zivilbevölkerung umgeht." Die 1964 gegründete FARC ist Kolumbiens älteste und mit über 15.000 Mitgliedern zugleich grösste Rebellengruppe. Der mehr als 35 Jahre dauernde Bürgerkrieg in Kolumbien hat schätzungsweise über 200.000 Todesopfer gefordert; etwa zwei Millionen Zivilisten wurden vertrieben.Präsident Pastrana fordert UN-Mission
Datum: 11.05.2002
Quelle: Kipa