Albumcharts gestürmt

Die Spitze der französischen Albumcharts gibt sich zugeknöpft: Statt Lady Gaga, Rihanna oder Cheryl Cole stehen schwarzgekleidete Priester ganz oben auf dem Podest.

Der «Tages-Anzeiger» schreibt: «'Les Prêtres' (‚Die Priester') vereinen mit ihrem pompösen Pop-Interpretationen von Händels ‚Sarabande' auf ihrem ‚Opus Spiritus Dei' praktizierende Katholiken und nichtgläubige Fans gleichermassen unter dem Siegel des Kreuzes und machen schwarze Kutten zum modischen Must-Have der Saison.»

Laut der «Tageszeitung» (taz) habe es bei einem Auftritt in der Basilika Sacré-Coeur von Marseille stehende Ovationen gegeben. «Es wäre wunderbar, wenn es jeden Abend bei der Messe so viele Leute gäbe», wurde der Hausherr, Pfarrer Jean-Pierre Ellul, zitiert.

«Les Prêtres» (Die Priester) wurden «gecastet», ähnlich der irischen Gruppe «The Priests». Federführend ist der französische Fernsehsender TF1. Die Tantiemen der drei Sänger fliessen in wohltätige Zwecke ihres Bischofs. Den grössten Gewinn freilich mache TF1 und der Vertreiber Universal; so die «Basler Zeitung».

Die Zeitschrift «Pro» fügt an: «Vor zwei Jahren feierten Mönche aus dem Stift Heiligenkreuz bei Wien ähnliche Erfolge in Deutschland. Sie präsentierten auf ihrem Album ‚Chant - Music for Paradise' eigentlich wenig chart-taugliche gregorianische Choräle. Dennoch landeten sie in den Top Ten der deutschen und britischen Charts und gewannen den ‚Echo', einen der begehrtesten Musikpreise Deutschlands.»