Die Zukunft neu denken

Die Schweiz braucht neuen Generationenvertrag

Während die Bekämpfung der weltweiten Armut erste Früchte trägt, ist in der Schweiz die Solidarität zwischen den Generationen in Gefahr. Um das Gute zu sichern und neu zu finden, braucht es ein Umdenken, das sich an christlichen Werten orientiert.
Generationen

Wir brauchen einen neuen Generationenvertrag! Der «alte» ist in der Bundesverfassung festgehalten und ruht auf drei Säulen: der AHV/IV, der Pensionskasse und Arbeitslosenversicherung sowie der privaten Vorsorge. Die AHV/IV wird im «Umlegeverfahren» finanziert: die Berufstätigen verschieben einen Teil ihrer Einkünfte zu den Pensionierten. Diese erste Säule soll die Existenz der Senioren sichern und Armut vermeiden. Für die persönliche Pensionskasse sind die Arbeitgeber und Arbeitnehmer je zur Hälfte verantwortlich. Mit dieser zweiten Säule sollen die Lebenshaltungskosten gedeckt werden. Und für die steuerlich begünstige private Vorsorge ist jeder selbst zuständig. Diese dritte Säule soll mithelfen, den gewohnten Lebensstandard zu sichern. Doch diese drei Säulen sind brüchig geworden. Und sie gefährden den Generationenfrieden.

Das System ist brüchig geworden

Schuld daran sind eigentlich erfreuliche Nachrichten: Wir werden älter, bleiben länger gesund und sind besser ausgebildet. Auch wenn es den Sozialversicherungen zur Zeit noch gut bzw. wieder besser geht, die Zukunft ist wenig verheissungsvoll. Beim AHV-Umlageverfahren finanzierten 2010 3,6 Berufstätige einen Pensionierten. In 50 Jahren (wenn nicht früher) werden noch 1,8 Berufstätige für einen Pensionierten aufkommen; Berufstätige, die ja auch noch sich selbst und ihre Familien ernähren müssen. «Unsere» Pensionskassen gehören in der Schweiz zu den grössten Investoren. Um genügend hohe Renditen zu erzielen, investieren sie in Aktien, teilweise fragwürdige Finanzkonstrukte und oft auch in teure Liegenschaften. Es ist fraglich, ob sie das eingelegte Geld im erwarteten Rahmen verzinsen können. Und die Banken sind auch nicht mehr als sichere Adressen bekannt.

Geld allein wird nicht genügen

Wenn der alte Generationenvertrag nicht mehr trägt, brauchen wir einen neuen. Wir werden uns auf ein höheres Rentenalter, höhere Lohnabzüge und (dauerhaft) zusätzliche Mehrwertsteuern einstellen müssen. Geld allein wird aber nicht genügen. Wir werden uns an die frühere Generationen übergreifende Familien-Solidarität erinnern – und deshalb die Familien fördern müssen. In alten, aber auch in neuen Formen. Gefragt sind genossenschaftlich organisierte (und damit nicht an der Rendite orientierte) Mehrgenerationenhäuser; Talent- und Zeitbörsen, in denen Ältere und Jüngere ohne Einsatz von Geld ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Zeit austauschen; altersfreundliche Dörfer und Städte, die gleichzeitig auch familienfreundlich sind sowie Treffpunkte für Alt und Jung.

Christen kennen dies schon lange. Ihre Gemeinden und Gottesdienste sind meist Generationen übergreifend. Und ihre Grundwerte orientieren sich an der Gemeinschaft und damit an der Solidarität. Höchste Zeit, dass Christen ihre Erfahrungen und Werte Gewinn bringend in die Gesellschaft tragen.

Dieser Beitrag wurde uns freundlicherweise von der Redaktion des Magazins INSIST zur Verfügung gestellt.

Datum: 21.03.2013
Autor: Hanspeter Schmutz
Quelle: Livenet

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