Familienwerte

Familien brauchen Zeit, Geld und Infrastruktur

Die Gesellschaft besinnt sich wieder stärker auf Familienwerte zurück. Das heisst aber nicht, dass die Familien auch mehr Unterstützung erhalten. Dies wurde im Hauptreferat und im Podiumsgespräch am „Fokustag für die Familie“ am letzten Samstag, dem 25. Oktober 2008, in Bern deutlich.
Podium mit Markus Wäfler, Christine Egerszegi, Ladina Spiess, Walter Donzé, Andrea Geissbühler.
Prof. Christian Seiler, Erfurt.
Ladina Spiess und Walter Donzé.
Christine Egerszegi

Christian Seiler, Professor für Familienwissenschaft an der Universität Erfurt, sieht im verstärkten Wunsch nach verbindlichen Beziehungen und Geborgenheit eine Gegenreaktion auf den überzogenen Individualismus der letzten Jahrzehnte. Familienwerte wie Geborgenheit und zwischenmenschliche Verbundenheit hätten an Stellenwert gewonnen Dazu beigetragen hätten auch die zunehmende Unsicherheit im ökonomischen, sozialen und ökologischen Bereich, wie Seiler am 25. Oktober in Bern erklärte.

Funktionierende Familien

Im Gegensatz zu dieser Wertschätzung stünden aktuelle Negativmeldungen über das Scheitern von Familien. Sie verdeckten die Tatsache, dass die grosse Mehrheit der Familien funktioniere, auch wenn ihre vielfältigen sozialen Leistungen an die Gesellschaft durch den Staat nur unzulänglich honoriert würden. Laut Seiler muss der Staat vor allem die Eigenverantwortung der Familien stärken und fördern. Familien brauchten in erster Linie Zeit, Geld und Infrastruktur, um ihre Leistungen am Gemeinwohl erbringen zu können. Nachholbedarf ortete Seiler im Steuer-, Sozial- und Sozialversicherungsrecht. Im Steuerrecht regte der Familienwissenschafter einen Systemwechsel zu einem Familiensplitting an.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

In einem Podiumsgespräch diskutierten Ständerätin Christine Egerszegi (FDP AG), Nationalrätin Andrea Geissbühler (SVP BE), Nationalrat Walter Donzé (EVP BE) und alt Nationalrat Markus Wäfler (EDU ZH) Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und finanzielle Transferleistungen des Staates an die Familien. Ein ganzer oder teilweiser Ausstieg der Mütter für einige Jahre aus dem Beruf sei eigentlich der Normalfall, war man sich auf dem Podium einig. Während dieser Zeit könnten sich Frauen zahlreiche Kompetenzen aneignen, insbesondere Flexibilität, betonte Christine Egerzegi.

Der Staat könne Betreuungseinrichtungen fördern, doch dürften staatliche Leistungen nicht nur einer Minderheit von Familien zugute kommen, forderte Andrea Geissbühler. Markus Wäfler favorisierte Kinderabzüge bei den Steuern, während sich Walter Donzé für ein angemessenes Kindergeld an Familien aussprach, das diesen die Wahlfreiheit zwischen Erwerbs- und Familienarbeit ermögliche.

Veranstaltet wird der jährliche Fokustag für die Familie von der Koalition für die Familie, einem Netzwerk von christlichen Familienorganisationen sowie Familienpolitikerinnen und Familienpolitikern.

Datum: 29.10.2008
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Koalition für die Familie

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