Die Burnhams waren seit über einem Jahr Geiseln der islamischen Gruppe Abu Sayyaf (Schwert des Herrn), die mit Osama bin Ladens Terrororganisation El Kaida in Verbindung stehen soll. Ebenfalls getötet wurde die einzige weitere Geisel, die philippinische Krankenschwester Debora Yap. Ferner haben nach Militärangaben bei dem Angriff vier Entführer den Tod gefunden; sieben Soldaten wurden verletzt. An der Befreiungsaktionen seien keine amerikanischen Spezialeinheiten beteiligt gewesen, hiess es. Die philippinische Staatspräsidentin Gloria Macapagal Arroyo sprach den Familien der Opfer ihr Beileid aus. Gleichzeitig versprach sie, den Kampf gegen die Terroristen fortzusetzen: “Wir hören nicht auf, bis die Abu Sayyaf erledigt sind.” Die Präsidentin informierte Martin Burnhams Eltern Oreta und Paul Burnham in Rosehill (US-Bundesstaat Kansas) telefonisch über den Tod ihres Sohns. Paul Burnham sagte: “Der Herr wird uns Kraft geben, um auch dies zu überstehen.” Die Eltern waren selbst als Missionare in den Philippinen tätig. Gracia Burnham wird am Montag von Manila aus in die USA ausgeflogen. Sie hat einen Abschiedsbrief ihres Mannes an ihre Kinder Jeffrey (15), Melinda (12) und Zachary (11) dabei, den er wenige Tage vor seinem Tod geschrieben hat. Die Kinder halten sich bei den anderen Grosseltern, Norvin und Betty Jones, in Cherokee Village (Arkansas) auf. Die Burnhams, seit 1985 im Dienst der “Neuen Stämme Mission” mit Sitz in Sanford (US-Bundesstaat Florida), waren am 27. Mai 2001, ihrem 17. Hochzeitstag, von einer Ferienanlage auf der Insel Palawan mit 17 anderen Personen entführt worden. Die meisten Geiseln wurden freigelassen oder ermordet. Der Amerikaner Guillermo Sobero wurde im Juni vorigen Jahres enthauptet aufgefunden. Die Abu Sayyaf haben nach Angaben von freigelassenen Geiseln ihre Opfer unter Druck gesetzt, zum Islam überzutreten. Die Burnhams hätten sich jedoch geweigert und statt dessen ihren Mitgefangenen als Seelsorger beigestanden. Die Abu Sayyaf, die für einen islamischen Gottesstaat im Süden der Philippinen kämpfen, hatten vor zwei Jahren auch das Göttinger Ehepaar Wallert mehrere Monate lang in ihrer Gewalt. Unbeschwerte Stunden hatten sich Martin und Gracia Burnham erhofft, als sie im Mai vergangenen Jahres ihren 18. Hochzeitstag in einer Ferienanlage im Süden der Philippinen feiern wollten. Doch sie erlebten fürchterliche Monate. Denn das Missionars-Ehepaar wurde mit 18 weiteren Geiseln von der moslemischen Terrorgruppe Abu Sayyaf (“Schwert des Herrn”) verschleppt – von derselben Organisation, die im Jahr 2000 die Göttinger Familie Wallert gekidnappt hatte und die mit Osama bin Ladens Terrornetz “El Kaida” in Verbindung steht. Martin Burnham hat mit seinem Gottvertrauen und seinem Mut, den christlichen Glauben auch vor seinen moslemischen Peinigern offensiv zu bekennen, grossen Eindruck hinterlassen. Der 42jährige Missionspilot, der andere Missionare in entlegenen Gebieten mit Material für ihre Arbeit versorgte, stammte aus Wichita im US-Bundesstaat Kansas. Eine Mitgefangener, der im vergangenen Jahr freigekommen worden war, berichtete über die Gelassenheit Burnhams: “Wenn andere Geiseln um ihre Freilassung beteten, betete Martin nur: Danke, Herr!” Dabei verschonten ihn die Geiselnehmer nicht. Er musste häufiger schwere Taschen mit Reis durch den Regen schleppen. Weil seine Schuhe völlig zerschlissen waren, rutschte er immer wieder aus. Trotz dieser Zumutungen habe er sich nie beschwert. Der mangelnde Schutz vor Hitze, Regen und Insekten, die erbärmlichen Lebensbedingungen – all das hat ihn nicht verzweifeln lassen. Das Ehepaar verbrachte viel Zeit im Gebet und im gemeinsamen Singen und erinnerte sich mehr als einmal an Psalm 100, Vers 2: “Dient dem Herrn mit Freuden; kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken.” Jeden Abend sei er an einen Baum gekettet worden, berichtet seine Frau. Und jeden Abend habe er seinem Wächter gedankt und ihm eine gute Nacht gewünscht. Martin Burnham konnte aber auch über ernste Konsequenzen der biblischen Botschaft sprechen. Einmal redete er mit einem Geiselnehmer darüber, dass Gott dessen Sünde bestrafen werde. Die Warnung seiner Frau Gracia, sich keinen Ärger einzuhandeln, ignorierte er. Dabei waren seine Gesprächspartner gemeingefährlich – den Amerikaner Guillermo Sobero hatten sie erst kürzlich geköpft. Die Liebe Burnhams zu den Filipinos wurde ihm schon von den Eltern vorgelebt. Die waren seit 1969 Missionare im einzigen mehrheitlich christlichen Land Asiens. In den USA absolvierte er die Bibel- und die Flugschule, um dann 1986 als Missionspilot auf den Philippinen zu arbeiten. Dort wurden auch die Kinder geboren. Sie haben das Jahr der Geiselhaft bei den Grosseltern verbracht und werden nun nur noch ihre Mutter in die Arme schliessen können. Gracia Burnham ist jetzt Witwe. Schreckliche Monate liegen hinter der 43jährigen, schwere Monate und Jahre vor ihr. Dennoch kann sie den Befreiern danken. Sie hätten ihr Leben riskiert in dem Einsatz, bei dem sieben Soldaten verletzt und neben den zwei Geiseln vier Kidnapper getötet wurden. Am Schicksal der Familie Burnham nimmt die ganze Nation Anteil. US-Präsident George W. Bush hat die Mutter mit ihren drei Kindern ins Weisse Haus eingeladen Zum Audio-Beitrag von Radio ERF Die Philippinen gelten als das einzige christlich geprägte Land in Ostasien. Immer wieder geraten sie in die Schlagzeilen, meistens negativ: Geiselnahmen, Vulkankatastrophen, Armut. Wie sicher ist das Leben in diesem Inselstaat, wie sieht die politsche und religiöse Landschaft dieses Landes aus? Der Entwicklungshelfer und Missionar Ernst Diggelmann, der mit seiner Familie einen grossen Teil seines Lebens auf den Philippinen verbracht hat, gibt Auskunft.Wollte nicht zum Islam übertreten
Dem Peiniger gute Nacht gewünscht
Standhaft geblieben
Mitgeisel geköpft
Drei Halbwaisen
Einladung zu Bush
Die Philippinen - eine andere Welt
Datum: 12.06.2002
Quelle: idea Deutschland