Zufriedenheit im Luxus?

es geht dir gut mein kind – ja – sagte das kind. es riss die blüten einer wiesenblume ab und starrte löcher in den boden. du bist gesund – ja – sagte das kind. und das loch füllte sich mit wasser. ein regenwurm wurde mitgespült und zappelte. mein kind weißt du wie es den kindern in afrika geht? mit hungerbäuchen und wasserlungen – ja – sagte das kind. es nahm ein ästchen von der erde auf und fischte nach dem regenwurm doch es erwischte ihn nicht. er zappelte. das kind starrte immer noch ins loch und das wasser darin spiegelte sein kleines gesicht und die grossen traurigen augen. meinst du du seiest eines von milliarden kindern die noch beide eltern haben? bist du, aber denk doch an die milliarden ohne eltern – ja – sagte das kind und der regenwurm ertrank mit einem flehentlichen blick in den unsichtbar kleinen augen. das loch wurde grösser unter den blicken des kindes. als es die ganze blumenwiese zu verschlingen drohte schloss das kind die augen. der blick ging ins innere und erleuchtete die regnerische verdüsterte seele in der körperhöhle. für eine kleine weile entstand ein regenbogen der das dunkel das fehlende licht noch düsterer erscheinen liess. das kind atmete. geht es dir gut mein kind? – ja – sagte das kind.

Autorin: Evelyne, 18-i ond usem aargau

mein text handelt von der zufriedenheit, die wir hier eigentlich haben müssten, und davon, dass man trotz zu viel luxus eine innere leere hat.

Datum: 06.07.2001

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