Safran statt Opium

Christliches Werk verhilft Afghanen zu legalem Einkommen

Eine Alternative zur illegalen Opiumproduktion in Afghanistan bietet das christliche Hilfswerk «Shelter Now» einheimischen Bauern an. Mit dem kostbaren Gewürz Safran lassen sich bessere Erlöse erzielen als mit Schlafmohn, aus dem Opium gewonnen wird.
Safran-Anbau

Inzwischen haben 22 Bauern mit Hilfe der Organisation den Safran-Anbau aufgenommen. Das Gewürz wird aus den Blüten einer Krokuspflanze gewonnen. Ein Beispiel: Ein Bauer aus dem Dorf Deh-Sorkh, 25 Kilometer westlich von Herat, bewirtschaftet mit seiner Familie 0,6 Hektar. Auf einem Teil der Fläche steht Weizen für den Eigenbedarf, auf einem weiteren hat er im Jahr 2008 500 Kilogramm Safranzwiebeln gepflanzt, die Shelter Now zur Verfügung stellte. Inzwischen konnte er dreimal ernten. Aus den gesammelten Krokusblüten zupft die Familie die roten Stempelfäden – das Safran – heraus. Von dem Erlös für über ein Kilo im Jahr kann der Bauer zusätzlichen Weizen kaufen und den Schulbesuch der Kinder bezahlen.

Wie der deutsche Direktor des Hilfswerks, Udo Stolte mitteilt, erhält der Produzent für ein Kilogramm Safran zurzeit etwa 1500 Euro. Die Ernten in der Provinz Herat entwickelten sich ausgezeichnet. 9,2 Kilo des Gewürzes konnten die neun Bauern einfahren, die seit dem Projektstart vor vier Jahren dabei sind. Damit übertreffe die Ernte 2011 die des Vorjahres um fast vier Kilogramm, so der Landwirtschaftsexperte von Shelter Now, Ewald Göttler.

Wie sich der Safran-Anbau vermehrt

Der Anbau vermehrt sich selbst: Nach jeweils fünf Jahren werden die Safran-Zwiebeln ausgegraben; aus 500 Kilogramm sollen dann 2,5 Tonnen geworden sein. Die Hälfte behalten die Bauern, die sie verkaufen oder neu anpflanzen. Die andere Hälfte geht an das Hilfswerk und wird von diesem zwanzig weiteren Familien zur Verfügung gestellt.

«Dörfer der Hoffnung»

Shelter Now ist seit 1988 in Afghanistan engagiert und seit 1992 von den wechselnden Regierungen registriert. Für zurückgekehrte Flüchtlinge errichtete das Hilfswerk «Dörfer der Hoffnung». In Kabul wurde eine zerstörte Augenklinik zusammen mit Partnern aufgebaut. Dort hat die Organisation auch ein Zentrum für Gehörlose. In Nord-Afghanistan betreibt es eine Schule und unterhält landwirtschaftliche sowie Trinkwassergewinnungsprojekte. Als internationaler Leiter amtiert Georg Taubmann, der in Kabul lebt.

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Datum: 03.05.2012
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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