Bericht zuhanden der Uno

Die Schweiz soll mehr gegen Menschenhandel tun

Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA.RES und die Christliche Ostmission (COM) haben diese Woche der Uno einen Bericht über Menschenhandel in der Schweiz vorgelegt. Die Organisationen verlangen schnelles Handeln.
Menschenhandel

 
Im Bericht, der via Weltweite Evangelische Allianz der Uno zugestellt worden ist, wird die Aktivität der Schweiz im Bereich des Menschenhandels analysiert. Der Bericht stellt Fortschritte fest, fordert aber gleichzeitig dazu auf, schneller und entschiedener zu handeln. Die Organisationen liefern der Uno damit Fakten, um die Schweizer Regierung auf Versäumnisse hinzuweisen.

Nach offiziellen Schätzungen sind jedes Jahr 1500 bis 3000 Personen neu vom Menschenhandel betroffen. In einer periodischen Überprüfung der Menschenrechtssituation in den Mitgliedsländern durch den Menschenrechtsrat wurde die Schweiz bereits 2008 aufgefordert, mit Präventionsmassnahmen, Strafverfolgung der Schuldigen und einer verstärkten regionalen und internationalen Zusammenarbeit mehr gegen den Menschenhandel und die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen zu unternehmen. Die Schweiz verpflichtete sich damals, diese Empfehlung umzusetzen.

Fortschritte und Mängel

Da die Schweiz im Oktober 2012 erneut vom Menschenrechtsrat beurteilt wird, haben sich die Weltweite Evangelische Allianz, die Schweizerische Evangelische Allianz SEA.RES und die Christliche Ostmission entschieden, auf einige noch bestehende Probleme im Vorgehen gegen den Menschenhandel hinzuweisen. In einigen Punkten seien zwar Verbesserungen festzustellen, so sei beispielsweise die Schaffung einer bilateralen Arbeitsgruppe Schweiz-Rumänien ein bemerkenswerter Fortschritt. Die Verfasser des Berichts stellen aber fest, dass in anderen Punkten weiterhin gravierende Mängel bestehen. Auf eidgenössischer Ebene ist die Prostitution von 16- und 17-Jährigen noch erlaubt. Diese Situation führe zu verschiedenen Formen von Ausbeutung und Missbrauch.

Milde Strafen

Die Evangelische Allianz und die Christliche Ostmission bemängeln, dass die Strafen für Menschenhändler, welche sich einer Übertretung des Artikels 182 des Strafgesetzbuches schuldig machen, im Vergleich zur Schwere des Delikts oft viel zu klein sind. Es sei wichtig, dass die Verursacher dieser neuen Form des Menschenhandels härter bestraft würden. Die aktuell erhältlichen Zahlen zeigten, dass 80 Prozent dieser Kriminellen nicht zu einer unbedingten Gefängnisstrafe verurteilt würden.

Die Bevölkerung sensibilisieren

Die Sex- und Pornoindustrie schaffe eine grosse Nachfrage an Frauen und Männern, die zur Prostitution gezwungen und ausgebeutet würden. Die Konsumenten von bezahlten sexuellen Diensten und pornographischen Angeboten seien sich nicht bewusst, dass sie mit ihrem Verhalten indirekt zur Versklavung von Menschen beitrügen. Eine breite Sensibilisierungskampagne auf nationaler Ebene sei darum notwendig. «Es ist jetzt an der Zeit, dass die Schweiz alles daran setzt, um den Menschenhandel zu stoppen», stellen die Berichterstatter fest.

Datum: 03.05.2012
Quelle: Livenet / SEA

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung