Kommentar

«Ich bin ein Kosovo-Albaner»

Nachdem er die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft mit drei Toren zum Sieg verholfen und die Nation ins Glück gekickt hatte, wurde der Einwanderer Xherdan Shaqiri vom Schweizer Fernsehen nach seiner Herkunft befragt. Seine Antwort war keine Überraschung – und überraschte doch!
verändertes SVP-Plakat (copyright: BaZ)

«Ich komme aus Kosovo – ich bin ein Kosovo-Albaner», sagte der Nationalspieler nach kurzem Zögern, der als Kleinkind in die Schweiz mitgebracht wurde, gegenüber der Nachrichtensendung «10vor10». Ein heikles Bekenntnis, gibt es doch kaum eine ausländische Volksgruppe, der mehr Misstrauen entgegenschlägt, als den Familien aus dem Kosovo, deren Söhne sich oft schwer integrieren.
 
Mit diesem Bekenntnis aber warf der Nationalspieler mit einem Schlag ein neues Licht auf se ine Volksgruppe. Das Schlaglicht fiel auf einen Menschen, der es mit Tüchtigkeit in unserem Land zu etwas gebracht hat und auf dessen Leistung man stolz sein kann.

Kann es nicht sein, dass auch andere seiner Landsleute zu grossen Leistungen fähig sind und unserem Land Erfolge bescheren? – Offenbar sind Kosovo-Albaner nicht nur Raser und Messerhelden!, lautet die Botschaft von Shaqiri. Ausgerechnet die Basler Zeitung brachte danach SVP-Plakate zur Anti-Einwanderungsinitiative, die sie mit Witz verändert hatte.
 
Menschen, die wissen was es heisst, mit Vorurteilen behaftet zu sein, wissen das Bekenntnis des Kosovo-Albaners zu schätzen. Man darf zu seiner Identität stehen, auch wenn einem Vorurteile entgegenschlagen. Auch evangelische Christen, denen das Etikett «evangelikal» angehängt wird. «Als ich die Frage, ob ich ein Evangelikaler sei, bejahte, war das Gespräch mit einem sympathischen Kameraden zu Ende», erinnert sich ein Freikirchler an ein Ereignis aus dem Militärdienst.

Zu durchbrechen ist dieses Vorurteil dennoch, nämlich dann, wenn der Etikettierte Leistungen zeigt, die ihn als glaubwürdig darstellen. Die Bibel spricht von «Früchten». Das geschieht im Beruf, in der Familie und in der Freizeit auf vielerlei Art. Und es schafft die Brücke zum Gespräch mit Skeptikern. Wie sagte es doch schon Franz von Assisi: «Predigt überall das Evangelium, wenn nötig auch mit Worten.»

Datum: 12.09.2011
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet.ch

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