SEA bezieht Stellung

Nationalratsdebatte zur Adoption für homosexuelle Paare

Wird es in der Schweiz für homosexuelle Paare möglich, Kinder zu adoptieren? Das ist die Frage, die heute (13. Dezember 2012) im Nationalrat diskutiert wird, nachdem der Ständerat sich bereits zugunsten einer Motion ausgesprochen hat, welche den Bundesrat auffordert, das Gesetz in dieser Hinsicht zu ändern. Die Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA.RES ist überzeugt, dass diese Motion keine gute Lösung ist: Sie würde im Gegenteil mehr Probleme schaffen, als sie lösen würde.
homosexuelles Paar

Der Nationalrat berät eine Motion, die einem Erwachsenen ermöglichen soll, das Kind seines eingetragenen Lebenspartners zu adoptieren, sofern dies die beste Lösung aus Sicht des Kindeswohls darstelle. Konkret würde dieses Gesetz ermöglichen, dass eine homosexuelle Person der zweite Elternteil des Kindes vom Partner wird.

Seltene Situation

«Viele Kinder wachsen bereits mit ihren homosexuellen Eltern auf», äussern jene, die diese Motion unterstützen. Es sei daher eine Anpassung des Rechts an die gelebte Wirklichkeit. Aber wie viele Kinder sind tatsächlich in dieser Situation? Niemand scheint in der Lage, dies heute sagen zu können. Aber wenn wir feststellen, dass sich zwischen 2007 und Ende 2011 nur 5'199 homosexuellen Paare zivilrechtlich eingetragen haben, darf man zu Recht fragen, ob das Parlament hier nicht eine komplexe und teure Gesetzesänderung diskutiert für eine sehr seltene Situation. Die SEA.RES ist überzeugt, dass eine Studie, welche die Anzahl der betroffenen Kinder erfassen würde, eine nötige Voraussetzung wäre.

Ausreichender rechtlicher Rahmen

Darüber hinaus ist die SEA.RES überzeugt, dass der bestehende Rechtsrahmen diesen Situationen bereits gerecht wird. Im Gegensatz zu einem Waisen oder einem Kind, dessen Eltern die Sorge nicht wahrnehmen können, haben die durch dieses Gesetz betroffenen Kinder einen anerkannten biologischen Elternteil. Und ohne einen Adoptionsprozess durchlaufen zu müssen, können sich registrierte Partner bereits heute die Ausübung der elterlichen Sorge teilen. Zudem ist bereits jetzt festgehalten, dass sich Partner bei der Erfüllung der Unterhaltspflicht gegenseitig unterstützen müssen. Im Falle des Todes des Vaters oder der leiblichen Mutter kann die Adoption durch den verbleibenden Partner zudem bereits heute verlangt werden.

Wenn trotz alledem eine Anpassung des Gesetzes als notwendig erachtet wird, sollte der Bundesrat die Möglichkeit prüfen, auf diese Fälle mit Massnahmen zu reagieren, ohne den Umweg über eine Änderung des Adoptionsrechts zu machen.

Neue Probleme

Eine neue Gesetzgebung würde zu weiteren Problemen führen, da die elterliche Sorge nur zwei Personen erteilt werden kann. Im Falle der Adoption durch gleichgeschlechtliche Partner würde entweder der andere biologische Elternteil die elterliche Sorge verlieren, oder das Recht müsste so angepasst werden, dass das Kind drei «Eltern» haben könnte, was wieder neue Probleme schaffen würde.

Die Frage nach dem Kindeswohl

Die Motion hält fest, dass die Adoption nur vollzogen würde, wenn es das Beste aus Sicht des Kindeswohls darstelle. Es ist wichtig zu erwähnen, dass mehr als 30 Jahre der Forschung gezeigt haben, dass es für das Kind das Beste ist, wenn es mit seinen leiblichen Eltern in einer Familie mit stabiler Ehe aufwachsen kann. Wenn das Kind in seiner natürlichen Familie aufwächst, durchläuft es die verschiedenen Stadien seiner persönlichen Entwicklung besser, hat bessere schulische Leistungen, weniger emotionale Probleme und ist besser in der Lage, später als Erwachsener Verantwortung zu übernehmen.

Im Gegensatz dazu scheint eine Kernfamilie – bestehend aus zwei Personen des gleichen Geschlechts – als eher nachteilig für die harmonische Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes und seiner Sozialisierung zu sein; allerdings ist es noch etwas früh, dies auf Grund weniger Studien mit Sicherheit sagen zu können. Die Tatsache, dass ein homosexuelles Paar einem Kind wie jedes heterosexuelle Paar genauso mit Liebe begegnen kann, ist nicht in Frage gestellt. Aber das Kind braucht eine mütterliche und eine väterliche Bezugsperson. Aus dieser Perspektive ist die Adoption durch homosexuelle Paare nicht im Interesse des Kindes.

Unterstützung der traditionellen Ehe

Statt die Adoption homosexuellen Paaren zu ermöglichen, sollte der Staat die traditionelle Ehe unterstützen und fördern. Wie dies die SEA.RES in einer Resolution im Jahr 2011 postuliert hat: «Gut funktionierende Ehepaare sind besser gewappnet, den Herausforderungen des sozialen und wirtschaftlichen Alltags zu begegnen, als kriselnde. Als feste Gemeinschaft sind sie bereit, Belastungen eigenverantwortlich zu tragen und effizient zu agieren. Durch das Scheitern von Ehen hingegen entstehen immense gesellschaftliche Kosten. Obwohl der Staat und sein Sozialwesen dadurch massiv belastet werden, scheut er sich, diese Kosten zu erfassen. Die Delegierten der SEA∙RES fordern von der Politik eine Kostenerfassung mit dem Ziel, eine wirksame Präventionsstrategie zu entwickeln.»

Datum: 13.12.2012
Quelle: SEA

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