Marco Barrientos fordert Ende von toxischer Promikultur
Auf einer Pressekonferenz des diesjährigen COICOM-Kongresses 2025 erklärte der Pastor und Singer/Songwriter Marco Barrientos, sein Appell sei das Ergebnis einer tiefgreifenden persönlichen Reise – geprägt von einer beinahe tödlichen Krankheitssituation im Jahr 2020 – und habe ihn zu praktischen Schritten geführt, um ein System nicht weiter zu nähren, das «denen, die auf der Bühne stehen, grossen Schaden zufügt.»
Marco Barrientos erläuterte, dass er sich bewusst entschieden habe, keine Fotos mehr mit dem Publikum zu machen, um sich von einem auf Ruhm ausgerichteten Verständnis christlicher Arbeit zu distanzieren. «Ich möchte erklären, warum … und ich bitte euch, sich dem anzuschliessen», sagte er vor den Journalisten. «Das Thema Fotos fördert eine Kultur des Starkults statt eine Kultur der Gemeinschaft.»
Warnung an die christliche Musikszene
Marco Barrientos weitete seine Kritik auf die christliche Musikindustrie aus, betonte jedoch, dass dort wunderbare Menschen arbeiten. Das System insgesamt entferne sich aber von dem Weg, den er persönlich gehen wolle. Er warnte davor, Diensttuende wie Stars mit «Sonderrechten» zu behandeln; eine Haltung, die dem Evangelium widerspreche.
Am eindrücklichsten war sein Vergleich von Applaus und Anerkennung mit einem «falschen Elixier», das Menschen auf der Bühne konsumierten, um innere Leere zu überdecken. «Eine solche Person trinkt von den Menschen: Von ihrer Aufmerksamkeit und ihrer Zuneigung und nährt damit die eigene Seele. Dies, weil sie innere Konflikte und Probleme hat und sie sich nach jemandem sehnt, der sagt: ‘Bitte sag mir, dass ich grossartig bin, denn in mir drin herrscht ein grosser Zwiespalt.’»
«Ein Star zu sein, tötet dich»
Um seinen Punkt zu verdeutlichen, zitierte Marco Barrientos einen bekannten Schauspieler: «Deshalb hat dieser Mann gesagt: ‘Ein Star zu sein, tötet dich.’»
Er verband dies mit dem Anstieg psychischer Belastungen unter christlichen Leitenden. «Deshalb gibt es heute Pastoren, die sich das Leben nehmen», sagte Marco Barrientos und betonte, der Druck, ein öffentliches Bild aufrechtzuerhalten, schaffe einen unhaltbaren Graben «zwischen dem, was auf der Bühne geschieht, und dem wirklichen Leben».
Erkenntnisse aus der Krise
Marco Barrientos berichtete, seine Überzeugungen seien aus einer persönlichen Begegnung mit Gott in einer der dunkelsten Phasen seines Lebens entstanden. Im Oktober 2020 habe ihn eine schwere Krankheit beinahe das Leben gekostet. «Als ich fast starb, sprach der Heilige Geist zu mir: ‘Jetzt wirst du still. Komm, ich will mit dir reden.’»
In dieser Zeit, so Marco Barrientos, habe Gott ihn mit vernachlässigten Bereichen seiner Seele konfrontiert, darunter Bitterkeit und verborgene Rebellion. Offen sprach er über seinen Kampf mit Depressionen und bezeugte, dass Gottes Gnade ihn heile.
Das Herz bewahren
Zum Abschluss wandte sich Barrientos an die Medienschaffenden. Diese hätten die aussergewöhnliche Möglichkeit, das Gespräch über Dienst und Leitung neu zu gestalten. «Sie besitzen enorme Kraft, die Erzählung zu verändern», sagte er und ermutigte dazu, tiefere Fragen zu stellen, die Rechenschaft und geistliche Gesundheit fördern.
«Fragen Sie sie, wie jemand mit so viel Anerkennung sein Herz bewahren und sich nicht vom Geist der Welt anstecken lassen kann? Stellen Sie diese Frage und sehen Sie, wie sie antworten.»
Er erinnerte die Medienschaffenden daran, dass ihr Wert nicht in Sichtbarkeit, sondern in Treue zu Gott liege; «ob hinter oder vor der Kamera». Marco Barrientos schloss die Pressekonferenz mit einem Gebet um Gnade, damit alle Journalisten ihre Berufung und ihren Dienst erfüllen können.
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Datum: 22.09.2025
Autor:
Javier Bolaños / Daniel Gerber
Quelle:
Christian Daily International / Übersetzung: Livenet