Heilsarmee Zürich ändert ihr Konzept

Nicht für, sondern mit Geflüchteten

Nach 100 Tagen Nothilfe für ukrainische Flüchtlinge ändert die Heilsarmee Zürich ihr Konzept: Schwerpunkt ist dabei die begleitende Unterstützung im Alltag, Seelsorge und Vermittlung der in der Region Zürich untergebrachten Geflüchteten.
Die Heilsarmee führt Gespräche mit ukrainischen Flüchtlingen (Bild: Heilsarmee Schweiz)
Kleidersammlung der Heilsarmee Zürich (Bild: Heilsarmee Schweiz)
Workshop zum Thema «Erwerbstätigkeit für Geflüchtete in der Schweiz» (Bild: Heilsarmee Schweiz)

Nach 100 Tagen Erstverpflegung der ukrainischen Geflüchteten am Hauptbahnhof Zürich sowie einer gratis Kleiderabgabestelle, werden diese Nothilfe-Aktivitäten Ende Juni 2022 eingestellt. Grund dafür ist die stetig sinkende Anzahl von Neuankömmlingen. Mit einem Apéro für die ca. 200 Freiwilligen und einer Dankesrede der früheren Zürcher Stadträtin Monika Stocker, startete das Projekt am 28. Juni 2022 in eine neue Phase.

Ca. 12'000 ukrainische Geflüchtete wurden seit dem 19. März 2022 am Hauptbahnhof durch die Heilsarmee Zürich mit Sandwiches, Snacks, Früchten, Getränken und vielem mehr versorgt. Im Kleiderabgabezelt konnten Geflüchtete gratis mit einem Bon Kleider beziehen, insgesamt über 40'000 Kleidungsstücke seit dem 12. April 2022.

Neue Phase: Begleitung der Geflüchteten im Alltag

«Die Zeit der sofortigen Nothilfe durch Essen und Kleiderabgabe ist grösstenteils vorbei. Der logische nächste Schritt ist die Begleitung der Geflüchteten im Alltag. Nur durch ein persönlich engagiertes Miteinander ist die Mithilfe bei der Integration möglich», meint Projektleiter Markus Muntwiler.

Das Angebot der Kleiderabgabe wird neu zu symbolischen «Outlet-Preisen» an der Ankerstrasse 31 in Zürich angeboten und ins neue Projekt «Treffpunkt Hope» integriert. Der «Imbiss Hope» mit Mahlzeiten für Menschen in Not wird neben vielen anderen nun auch von ukrainischen Geflüchteten besucht. Bereits jetzt werden die Mahlzeiten der Essensausgabe durch ein gemischtes Team der Heilsarmee und Geflüchteten mit diversem kulturellen Hintergrund zubereitet. Auch bei der Kleiderabgabe sowie beim betreuten Info-Tisch im Hope-Café arbeiten ukrainische Geflüchtete mit.

Regelmässiger Austausch zum Wissenstransfer, eine informative, zweisprachige Website und eine Web-App bieten praktische Orientierung. So wurden unter anderem bereits Workshops zum Thema «Erwerbstätigkeit für Geflüchtete in der Schweiz» angeboten mit ca. 250 Besucherinnen und Besuchern.  

Zukunft und Heilung für Traumatisierte

Ein Schwerpunkt der nächsten Phase ist die Aufarbeitung der Kriegstraumen, welche die Geflüchteten mit sich tragen. Bei Frauen und Kindern sind Verlustängste und Trauerarbeit das Hauptthema. Zur Verarbeitung werden vor allem seelsorgerliche Gespräche und Gebet angeboten.

«Wir möchten den traumatisierten Menschen einen positiven Blick in die Zukunft und Heilung vermitteln», sagt Markus Muntwiler. Auch regelmässige Ausflüge, gemeinsame Aktivitäten mit Einheimischen sowie ein Sommerlager für Schweizer und Flüchtlinge sind geplant und sollen die Integration fördern. In der Organisation dieser Anlässe sind ebenfalls Geflüchtete eingebunden, damit diese bedürfnisorientiert gestaltet werden.

Dankes-Apéro

Am 28. Juni 2022 um 18 Uhr fand als kleiner Dank an die ca. 200 Freiwilligen, welche mit 4'000 Stunden Freiwilligenarbeit diese Hilfe ermöglichten, ein Dankes-Apéro in Zürich statt. Umrahmt wurde er durch die Worte der früheren Zürcher Stadträtin Monika Stocker, einem Input aus «ukrainischer Perspektive», Musik und ukrainischen, kulinarischen Spezialitäten.

Im Kanton Zürich leben zurzeit ca. 10'000 ukrainische Flüchtlinge. Die Heilsarmee hat sich zum Ziel gesetzt, Flüchtlinge bei der Integration zu helfen und die Behörden bei ihrer grossen Aufgabe zu unterstützen.

Zu den Webseiten:
Hope for Ukraine – Heilsarmee Schweiz
Hope Kleider – Heilsarmee Schweiz

Zum Thema:
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Datum: 29.06.2022
Autor: Bernhard Stegmayer
Quelle: Heilsarmee Schweiz

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