Bibelcamps machen Unterschied

Traumahilfe für Tausende ukrainische Kinder

Mission Eurasia Sommercamp 2025
«Mission Eurasia» plant, in diesem Sommer 30’000 Kinder in 14 Ländern durch Bibelcamps zu erreichen, die Traumabegleitung mit christlicher Lehre verbinden. Rund 80 Prozent der Teilnehmenden sind ukrainische Kinder.

Die Camps von «Mission Eurasia» finden in Zusammenarbeit mit etablierten und neugegründeten Gemeinden statt. Ziel ist es, sichere Räume, emotionale Stabilität und hoffnungsvolle, am Evangelium orientierte Perspektiven für Kinder zu schaffen, die den Krieg hautnah erleben.

In der Ukraine liegen die meisten Standorte in den als weniger gefährlich geltenden zentralen und westlichen Regionen – eine absolute Sicherheit kann jedoch nie garantiert werden.

«Für viele Kinder ist es das erste Mal seit Monaten oder Jahren, dass sie sich sicher fühlen, unbeschwert spielen und eine Botschaft der Hoffnung hören können», erklärt Sergey Rakhuba, Präsident von «Mission Eurasia» und gebürtig in der ostukrainischen Region Donbas. «Hier gehen Traumabegleitung und seelsorgerliche Betreuung Hand in Hand.»

Trauma im Herzen der Ukraine-Krise

Ausgebildete Traumatherapeuten arbeiten Seite an Seite mit lokalen Gemeindeleitern. Diese identifizieren betroffene Kinder und laden sie in Camps ein. Dort verbinden sich Freizeitangebote mit Bibelunterricht, Kleingruppengesprächen und speziell auf Kinder zugeschnittener Traumabegleitung, die Vertreibung, Gewalt oder Verlust erlebt haben.

Viele Kinder kommen misstrauisch und verängstigt an, berichtet Sergey Rakhuba: «Sie brauchen die Zusicherung, dass weder sie noch ihre Familien allein gelassen werden.» Die Dankbarkeit und Offenheit für Zuwendung sei gross – ebenso wie der Wunsch, in der Nähe von Menschen zu sein, «die sie in den Arm nehmen und beschützen.»

Er erinnert sich an ein Camp in Saporischschja, bei dem die Kinder während eines Drohnenangriffs im Keller Schutz suchten. «Nach dem Angriff setzten sie einfach das geplante Programm fort.» Eltern hätten oft das Gefühl, ihre Kinder seien in der Nähe einer Kirche oder unter christlicher Obhut am sichersten.

Hoffnung wiederherstellten

Obwohl die Camps klar im christlichen Glauben verankert sind, gehe es nicht allein um Evangelisation: «Es geht darum, Hoffnung wiederherzustellen und Gemeinschaft erlebbar zu machen, damit Kinder spüren: Sie sind Teil einer grösseren, liebevollen Familie.» Nach dem Ende der Camps bleiben Gemeindeleiter mit den Familien in Kontakt und bieten weiter Unterstützung an. Häufig beginnen Eltern selbst, Gottesdienste zu besuchen oder sich in Gemeindeprojekten zu engagieren.

Sergey Rakhuba hat selbst Frontgebiete und befreite Regionen besucht. Er berichtet von Dörfern, in denen fast jedes Haus beschädigt ist, von Familien, die ihre Kinder bei Angriffen verloren haben, und von Menschen, die trotz ständiger Beschüsse nicht fliehen wollen.

Eine Familie, so berichtet er, verlor ihren jugendlichen Sohn, als sie während eines Bombardements Schutz suchte: «Er starb direkt vor den Augen seiner Eltern. Trotzdem sagten sie mir, sie würden lieber dort sterben, als ihre Heimat zu verlassen.»

Einst Camps ausserhalb Moskaus

Manche Orte seien so verwaist, dass sie nur noch auf Hilfsorganisationen und die Kirche zählen könnten. In westukrainischen Camps bringe «Mission Eurasia» Kinder und Witwen zusammen, um ihnen mit professioneller Hilfe beim Umgang mit ihrem Schmerz zu helfen.

Die Arbeit von «Mission Eurasia» baut auf jahrzehntelanger Erfahrung. Sergey Rakhuba erinnert sich an das erste christliche Jugendcamp ausserhalb Moskaus 1992, kurz nach dem Zerfall der Sowjetunion. Der Platz war zuvor ein kommunistisches Jugendlager; das Lenin-Denkmal wurde entfernt, und an seiner Stelle stand nun ein christlicher Leiter mit einer Bibel in der Hand. «Dieser Moment markierte den Beginn unserer Sommerbibelcamps», erinnert sich Sergey Rakhuba. «Camps sind das wirksamste Werkzeug nationaler Gemeindeleiter, um isolierte und traumatisierte Kinder zu erreichen.»

Heute wird das Modell den Kriegsbedingungen angepasst: Camps finden oft in Kirchengärten oder auf Schulhöfen statt, mit Notfallplänen für Luftalarm und Ausgangssperren. Spiele, Bastelaktionen und Geschichten wechseln sich mit Seelsorgegesprächen ab.

Über die Ukraine hinaus

Neben der Ukraine betreibt «Mission Eurasia» auch Camps für ukrainische Flüchtlingskinder in Polen und Moldawien sowie Projekte in anderen von Konflikten oder Armut betroffenen Ländern Eurasiens. In den mehrheitlich muslimisch geprägten Ländern Kasachstan und Usbekistan geht es vor allem um Beziehungsaufbau und sichere Begegnungsorte für einheimische Christen.

Sergey Rakhuba besuchte kürzlich ein uigurisches Dorf in Kasachstan, «das laut den Einheimischen so vergessen ist, dass selbst Gott es nicht kennt». Dort kommen Kinder im Sommer zum Spielen, zu gemeinsamen Mahlzeiten und Bibelgeschichten zusammen.

In Israel unterstützt die Organisation unter anderem Projekte, die Juden und Araber zusammenbringen. Camps werden zudem in Armenien und Aserbaidschan veranstaltet, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind angespannt.

Hoffnung vermitteln

Seit Beginn des Krieges hat sich die Zahl der Christen in der Ukraine verdreifacht, da viele Menschen in christlicher Gemeinschaft sowohl praktische als auch geistliche Hilfe finden; Sergey Rakhuba: «Wenn sie echte Fürsorge erleben und erfahren, dass die Hoffnung in Gott und Jesus liegt, stossen sie dazu.»

Er bittet um Gebet für ein Ende des Krieges, um Weisheit für die Weltpolitik und um Schutz für die Mitarbeitenden von «Mission Eurasia». «Wir wollen, dass Kinder Freude erleben, Freundschaften schliessen und hören, dass es Hoffnung für ihr Leben gibt. Und wir wollen, dass sie wissen, diese Hoffnung hat einen Namen: Jesus.»

Zum Thema:
Dossier: Ukraine-Konflikt
«Hubs of Hope»: Wie Kirchen in der Ukraine zu Orten der Hoffnung werden 
Wachstum in der Ukraine: Gemeindegründungen aufgrund der grossen Nachfrage 

Datum: 15.08.2025
Autor: Chris Eyte / Daniel Gerber
Quelle: Christian Daily International / gekürzte Übersetzung: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung