Weniger Länder mit christlicher Mehrheit
Ein neuer Bericht des «Pew Research Centers» zeigt: Im Jahr 2020 stellten Christen in 120 von 201 Ländern und Territorien die Mehrheit – ein Rückgang gegenüber 124 im Jahr 2010. Damit machten christlich geprägte Staaten 60 Prozent der untersuchten Länder aus, gegenüber 62 Prozent zehn Jahre zuvor.
Dieser Rückgang ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich zunehmend mehr Menschen vom Christentum abwenden und sich keiner Religion mehr zugehörig fühlen. Bei den Gründen verweist das «Pew Research Center» auf einen vorangegangenen Bericht (über den wir hier berichteten).
Rückgang in Frankreich und England
Die auffälligsten Veränderungen traten in Grossbritannien, Australien, Frankreich und Uruguay auf – alle vier Länder verloren innerhalb des Jahrzehnts ihre christliche Mehrheit. Der Anteil, der sich als christlich bezeichnenden Bevölkerung sank unter 50 Prozent, während der Anteil der nicht-religiösen deutlich zunahm.
Uruguay war 2020 das einzige Land auf dem amerikanischen Kontinent ohne christliche Mehrheit: 52 Prozent der Bevölkerung bezeichneten sich als religiös ungebunden, nur 44 Prozent als christlich.
Auch in Grossbritannien, Australien und Frankreich stellte keine einzelne Religionsgruppe mehr die Mehrheit. Doch in allen drei Ländern war die Zahl der Religionslosen annähernd so hoch wie – oder sogar höher als – die der Christen, was auf eine zunehmende Säkularisierung hindeutet.
Rückgang auch in Neuseeland und Niederlanden
Neben den vier Ländern, in denen das Christentum auf unter 50 Prozent sank, gab es zwei Länder, bei denen die Religionslosen im Bereichszeitraum die 50 Prozentmarke überschritt: Neuseeland und die Niederlande reihen sich ein in eine Gruppe von sieben Ländern, die bereits 2010 diesen Status hatten: China, Nordkorea, Tschechien, Hongkong, Vietnam, Macao und Japan.
Zu den «religiös Ungebundenen» zählen Personen, die sich als Atheisten, Agnostiker oder als «nichts Bestimmtes» bezeichnen.
Der Bericht betont, dass das Christentum zwar weiterhin die geografisch am weitesten verbreitete Religion sei, sein Anteil an der Weltbevölkerung jedoch geringer ist als der Anteil der Länder mit christlicher Mehrheit. So machten Christen im Jahr 2020 rund 29 Prozent der Weltbevölkerung aus, stellten aber in 60 Prozent der Länder die Mehrheit – ein Hinweis auf die weite Verbreitung des Christentums über grosse und kleine Nationen hinweg, von den USA und den Philippinen bis zu kleineren Staaten wie Mikronesien.
Hinduismus in nur zwei Staaten in der Mehrheit
Im Vergleich dazu verzeichnen andere grosse Weltreligionen – wie Hinduismus und Islam – Mehrheiten in weniger Ländern. Hindus etwa, die 15 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, stellten nur in zwei Ländern – Indien und Nepal – die Mehrheit. Muslime bildeten in 53 Ländern die Bevölkerungsmehrheit, Buddhisten in sieben.
Die Ergebnisse spiegeln einen globalen Trend wachsender religiöser Entfremdung wider – besonders in traditionell christlich geprägten Ländern. Die Daten des «Pew Research Centers» deuten darauf hin, dass das Christentum zwar weltweit weit verbreitet bleibt, sein kultureller und institutioneller Einfluss jedoch in einigen Regionen abnimmt.
Zum Thema:
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Datum: 05.08.2025
Autor:
CDI / Daniel Gerber
Quelle:
Christian Daily International / Übersetzung: Livenet