Von Querschnittslähmung geheilt
Es war ein warmer, sonniger Spätsommertag. Mit meinen Freunden von der Wasserwacht feierten wir das Ende der Saison im Freibad. Irgendwann kam ich auf die Idee, vom Fünf-Meter-Turm zu springen. Ich wusste ja, das Wasser ist tief genug. Und der Sprungturm war vom Tüv abgenommen. Unter dem Sprungturm schwamm ein grosses Luftkissen, auf dem vorher Leute gehüpft waren. Also sprang ich Kopf voraus neben das Kissen ins Wasser. Doch dann hörte ich es krachen und spürte meinen Körper nicht mehr. Im trüben Naturbad hatte ich nicht gesehen, dass das Kissen mit Seilen am Beckenrand verankert war. Und ich war auf das Seil getroffen. Ich konnte mich nicht bewegen, trieb an die Wasseroberfläche und versuchte dort Luft zu holen. Um mich war alles rot vor Blut.
Dann ging alles ganz schnell. Meine Kollegen holten mich aus dem Wasser, ein Hubschrauber brachte mich ins Krankenhaus. Meine Situation war lebensbedrohlich. Als gelernter Krankenpfleger ahnte ich, dass meine Wirbelsäule gebrochen ist und meine ersten Gedanken waren: Um Gottes Willen, jetzt hat's dich erwischt. Was wird aus deiner Familie? – Ich hatte ja ein kleines Kind von fünf Monaten. Was wird mit deiner Frau? Werde ich ein Pflegefall sein?
Zwischen Hoffen und Verzweifeln
Im Krankenhaus wurde ich ins künstliche Koma versetzt. Meine Wirbelsäule war gestaucht, vierfach gebrochen, teilweise zertrümmert. Ein Wirbel musste entfernt werden, Stahlplatten wurden eingesetzt. Die Ärzte versuchten, meiner Frau schonend beizubringen, dass ich querschnittsgelähmt bleiben werde. Doch das wollte sie nicht glauben. In dieser Phase fühlte sie sich so getragen von Gott, sie spürte einen solchen Frieden, dass sie allen Prognosen zum Trotz sicher war: Das wird wieder!
Zwei Wochen später wurde ich aus dem künstlichen Koma geholt. Ich konnte weder die Arme noch die Beine bewegen. Nur meine Füsse spürte ich ein wenig. Und im Gegensatz zu meiner Frau, war ich sehr hoffnungslos. Ich lag im Krankenbett und dachte: Warum ich? Was soll das alles? Ich habe eine Familie. Ein kleines Kind, dass ich wahrscheinlich niemals von einer Rutsche auffangen, an der Schaukel anschubsen kann oder ähnliches. Was ist das für ein Leben, immer nur im Rollstuhl? Ich haderte mit meinem Glauben. Haderte mit Gott. Und sagte zu ihm: «Zeig mir, was das soll. Ansonsten ist Schluss mit uns!»
Gott hört Gebet
Meine Frau aber hatte unerschütterlichen Glauben und bat auch Freunde und unsere Familie, für mich zu beten. Viele leiteten das Gebetsanliegen an ihre Freunde weiter. Und so beteten Menschen in Brasilien, Indien, Russland und Australien für mich. Die Ärzte machten uns wenig Hoffnung auf Heilung, doch Gott hörte das Gebet. Nach zwei Monaten stand ich zum ersten Mal wieder wackelig auf meinen Beinen. Nach einem dreiviertel Jahr intensiver Reha konnte ich nicht nur meine Beine, sondern auch meine Arme wieder benutzen. Die Ärzte kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich weiss, dass das Wunder ohne Gebet nicht passiert wäre. Tatsächlich habe ich gespürt, dass Menschen für mich beten.
Was für ein Hochgefühl war das, meine Tochter wieder auf eine Schaukel setzen zu können. Und noch ein Wunder ist passiert, woran nach dem Unfall keiner mehr geglaubt hatte: Wir haben ein zweites Baby bekommen. Wir sind so reich beschenkt von Gott. Er ist ein Gott, der Wunder tut. Das durfte ich erleben.
Hier erzählt Rico Rau seine Geschichte, ein Beitrag von ERF Medien:
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Datum: 21.05.2022
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / ERF.de