Musiktage in St. Gallen

Christliche Musik in ihrer ganzen Vielfalt

Dieses Wochenende gingen die ersten Christlichen Musiktage auf dem Olma-Areal in St. Gallen über die Bühne.
Von Hip-Hop über Klassik bis zu Brass – die Palette der Stilrichtungen war breit.
An den Christlichen Musiktagen waren auch viele Chöre zu hören.
Walter Moser
Edwin Hawkins
Pfarrer Martin Schmidt und Abt Urban Federer hielten gemeinsam die Predigt.

Auf acht Bühnen spielten insgesamt 1'100 Musikerinnen und Musiker. Die Besucherzahl blieb zwar unter den Erwartungen, trotzdem sind die Organisatoren überzeugt, dass sich das Wagnis, ein grosses Musikfest durchzuführen, gelohnt hat.Insgesamt 1'800 Besucher kamen am Samstag in den Genuss einer musikalischen Vielfalt, die es in diesem Ausmass nur selten zu hören gibt.

35 Brassformationen aus der ganzen Schweiz, 150 Gospelsänger, Dutzende von Pop- und Rockmusikern, Singer-Songwritern, Hip-Hopper und Rappern, Jazzformationen, ein Sinfonieorchester, 22 Alphornbläser und viele mehr hatten an den Christlichen Musiktagen ihren Auftritt. Auf acht Bühnen haben die Besucher andächtigen Klängen gelauscht, mitgesungen oder freudig zur Musik getanzt. Über 160 Helfer sorgten für einen familiären und friedlichen Charakter des Festivals.

Walter Moser, OK-Präsident der Christlichen Musiktage zieht ein positives Fazit: «Wir feierten gemeinsam zwei vielfältige Musiktage zur Ehre Gottes. Die Olma-Hallen hätten zwar noch mehr Menschen fassen können, doch erlebten die Besucher und Musiker ein buntes Fest und so manche Musiker wagten sich auch auf musikalisch neues Terrain.»

«Nicht unsere Musik, sondern Gott verehren»

Moser war als Präsident des Christlichen Musikverbands auch im direkten Austausch mit den Blasmusikformationen, die mit rund 800 Teilnehmern zahlenmässig den grössten Teil der Musikerinnen und Musiker am Fest in St. Gallen ausmachten. Es sei nicht einfach gewesen, die traditionsbewussten Vereine von der Idee von Musiktagen zu überzeugen, zumal auch moderne Stilrichtungen wie Hip-Hop, Rap, Rock usw. vertreten waren. «Im Vordergrund stand für uns vom OK, nicht unsere Musik, sondern Gott zu verehren - und das geht mit verschiedenen Musikstilen. Gut die Hälfte der Vereine in der Schweiz konnten wir davon überzeugen. Damit können wir zufrieden sein.»

Für zusätzliche Skepsis habe in einigen freikirchlich geprägten Musikvereinen auch die ökumenische Ausrichtung gesorgt. Die Christlichen Musiktage wurden in Zusammenarbeit mit dem katholischen Kirchenklangfest Cantars 2015 organisiert. Dies habe gewisse Ängste und Spannungen mit sich gebracht. «Doch wir wollten uns öffnen», betont Walter Moser im Gespräch mit Livenet. «Andere sollen ins Lob Gottes mit einstimmen können.»

Lebensfreude an der Amazing Praise Night

Über Musiksparten hinweg wurde auch der Höhepunkt des Festivals gefeiert: An der Amazing Praise Night in der grössten Halle des Areals traten vier ganz unterschiedliche Bands auf. Fulminant eröffnet wurde der Abend mit imposanter Brassmusik von der Staff Band des Christlichen Musikverbands Schweiz (CMVS). Edwin Hawkins, Komponist des weltbekannten Hits «Oh Happy Day», verstand es danach, das Publikum in einen riesigen Gospelchor zu verwandeln. Gospelhit folgte auf Gospelhit, voller Energie und Lebensfreude.

Ausserdem an der Amazing Praise Night spielte Brian Doerksen aus Kanada. Seine modernen Anbetungslieder gehören heute zum festen Bestandteil so mancher Kirche. Doerksen kam zum ersten Mal mit seinem neuen Projekt «The Shiyr Poets» nach Europa und spielte tiefgründigen Folk-Rock.

Kurz vor Mitternacht rockte die junge Band «Trinity» aus den Niederlanden die Halle. Zu den freudigen Latin-Pop-Melodien wurde begeistert mitgetanzt.

Am Sonntagmorgen fand der Schlusspunkt der Musiktage und des Kirchenklangfests Cantars statt. Pfarrer Martin Schmidt, Kirchenratspräsident der ev.-ref. Kirche St. Gallen, und Abt Urban Federer vom Kloster Einsiedeln hielten eine Dialogpredigt.

Eindrücklich war auch die Musik in diesem Gottesdienst. Ein Sinfonie-Orchester, Pauken und Trommeln, 70 Gospelsänger und 270 Blasmusiker spielten zur Freude der Menschen und zur Ehre Gottes.

«Der Aufwand hat sich gelohnt»

Da die Besucherzahlen an den ersten Christlichen Musiktagen unter den Erwartungen blieben, rechnet Projektleiter Timo Schuster mit einem Defizit. Es sei aber zu früh für konkretere Aussagen. Man werde dies nun alles in Ruhe auswerten. «Wir wussten von Anfang an, dass es ein Wagnis sein würde. Der Aufwand hat sich trotzdem gelohnt. Es war gut, einen neuen Schritt zu machen. Wir vertrauen auf Gott.»

Veranstalter der Christlichen Musiktage war der Christliche Musikverband Schweiz. In der über 100-jährigen Tradition des CMVS wurde zum ersten Mal ein Anlass in dieser Grössenordnung durchgeführt.

Webseite:
Christliche Musiktage 2015

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Datum: 08.06.2015
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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