Innovative Gemeinden

Mit Gottes Wirken im Alltag rechnen

Thomas Mauerhofer leitet die «Chilä im griänä Hüüs» («Kirche im grünen Haus») – die Freie Evangelische Gemeinde, Altdorf. Wir fragten ihn über das Geheimnis der Anziehungskraft seiner Gemeinde.
Thomas Mauerhofer
FEG Altdorf: «Chilä im griänä Hüüs» («Kirche im grünen Haus»)

Livenet: Thomas Mauerhofer, was macht Ihnen am meisten Freude an Ihrer Gemeinde?
Thomas Mauerhofer:
Da gibt es sehr vieles: Es ist ein grosses Anliegen, das Evangelium weiterzugeben! Das hat sicher damit zu tun, dass die Gemeinde noch relativ jung ist – und dass viele aus der Gemeinde Jesus noch nicht so lange kennen. Es gab in der Zeit, seit ich hier bin, kaum eine Woche, in der nicht jemand erzählt hat, wie Gott ihm eine gute Begegnung geschenkt hat, in der er/sie von seinem Glauben erzählen konnte. Zudem hat das Gebet einen hohen Stellenwert – die Gemeinde wird von vielen im Gebet getragen.

Das Leitungsteam begeistert mich. Weiter begeistert mich die gute Gemeinschaft. Die Kaffeezeit nach den Anlässen dauert meistens länger, als der Anlass selbst. Auch gemeinsames Essen und Feiern sind der Gemeinde wichtig. Und zuletzt: Es freut mich sehr, dass die Gemeinde so offen ist, auch Neues zu wagen und Risiken einzugehen. Das macht das Ganze spannend.

Wo sehen Sie die grössten Chancen für die Entwicklung Ihrer Gemeinde?
Gott hat uns auf erstaunliche Weise mitten in Altdorf ein Gebäude zur Verfügung gestellt. Wir planen hier Gemeinderäumlichkeiten, die auch unter der Woche offen sind. Konkret: ein familienfreundliches Café mit kleinem Indoorspielplatz, direkt neben dem bereits bestehenden grossen, öffentlichen Spielplatz. Uns sind die vielen Familien im Kanton Uri ein grosses Anliegen. Wir möchten hier mithelfen, um der nächsten Generation «Leben mit Hoffnung» weiterzugeben.

Gibt es in Ihrer Gemeinde Barrieren für neue Besucher, die abgebaut werden müssten?
Im Kanton Uri sind 84 Prozent der Bevölkerung Mitglieder der römisch-katholischen Kirche (Daten der Volkszählung 2010). Da gibt es viele Vorurteile gegen Freikirchen. Aber auch der soziale Druck ist eine Barriere, da hier im Kanton Uri «jeder jeden kennt». Viele Menschen wagen es nicht, zu uns in den Gottesdienst zu kommen – zu gross ist die Angst, dass dies bekannt wird. Wir versuchen, diese Barrieren abzubauen, indem wir immer wieder öffentliche Anlässe anbieten und Kontakt mit Verantwortungsträgern suchen. Aber auch von unserem geplanten Café-Projekt erhoffen wir uns eine positive Wirkung in diese Richtung.

Wie kommen heute Ihrer Erfahrung nach Menschen am häufigsten zum Glauben?
Durch Menschen, die ihren Glauben transparent und ehrlich leben. Das macht Menschen fragend! Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen vor allem durch Geschichten angesprochen werden. Wir machen darum regelmässig Anlässe, in denen Gastredner erzählen, wie ihr Leben durch den Glauben an Jesus verändert wurde. Parallel dazu braucht es Gefässe, wo das Evangelium klar und verständlich erklärt wird. Teilweise kombinieren wir dies mit den Gästeanlässen. Wir bieten aber auch regelmässig Glaubenskurse an, in denen wir das Evangelium ausführlich erklären. Dort kommen bei uns am meisten Menschen zum Glauben.

Welche Themen verdienen eine breitere Beachtung in Landes- und Freikirchen?
Keine Themen, sondern eine Person: Jesus Christus. Die Gefahr ist gross, dass wir uns verzetteln. Wir müssen uns aufs Wichtigste fokussieren. Auf Jesus.

Wie halten Sie sich körperlich und geistlich fit für Ihre Aufgabe?
Ich nehme mir nach dem Morgenessen Zeit fürs Bibellesen und Beten. Ich habe eine kleine Morgenliturgie mit vorgegebenen und freien Teilen. Ich erlebe dies als sehr hilfreich. Ab und zu mache ich einen längeren Gebetsspaziergang und für die geistliche Hygiene lebe ich eine Zweierschaft.

Um auch körperlich fit zu bleiben, spiele ich einmal pro Woche Unihockey und geniesse das Wandern hier im schönen Urnerland.

Welches war für Sie das beste evangelistische Projekt im letzten Jahr?
Es sind weniger einzelne Projekte, sondern es ist ein Lebensstil: Wir wollen die Hoffnung in uns im Alltag weitergeben. Das passiert in persönlichen Kontakten und Begegnungen – und hat Auswirkungen: Ein Ehepaar begleitet ein anderes Paar durch eine Ehekrise und kann ihnen dabei die Liebe von Jesus bezeugen. Gott führt mich zu einem Geschäftsmann, öffnet in dem Gespräch sein Herz – und ich darf in seinem Büro für ihn und sein Geschäft beten. Am letzten Sonntag tauchte eine Frau in der Gemeinde auf, für die schon lange gebetet wurde.

Aber es braucht auch geplante, evangelistische Anlässe. Mir fällt auf, dass gerade vor und nach solchen Anlässen Menschen aus der Gemeinde besonders viele «geführte» Begegnungen und Gespräche haben. Das beste Projekt in dieser Hinsicht waren für mich die Gästeanlässe im letzten Frühling – und die Nächsten stehen in den kommenden Wochen vor der Tür.

Beschreiben Sie drei zentrale Werte Ihrer Gemeinde.

  • Die Hoffnung in uns vorleben – und verständlich davon reden
  • Mit Gottes Wirken im Alltag rechnen
  • Authentische Gemeinschaft leben (wir reden miteinander und nicht übereinander)

Gibt es ein besonderes diakonisches Projekt in Ihrer Gemeinde?
Noch wenige. Geplant ist aber das Café-Projekt. Wir wollen Familien fördern und Ehen stärken – durch Kurse, Beratung und das familienfreundliche Café als Begegnungsort.

Ihr Lieblingsbibelvers – weshalb?
«Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.» Jesaja, Kapitel 41, Vers 10.

Gott hatte mich vor Jahren in einem Traum mit diesem Vers ermutigt. Seitdem begleitet er mich immer wieder – und gehört zu meinen Lieblingsversen.

Zur Person

Zivilstand, Familie: Seit 2006 verheiratet mit Debbie; drei Kinder: Joel (3 Jahre); Anja (2 Jahre); Baby (geplante Ankunftszeit: November).
Name der Gemeinde: «Chilä im griänä Hüüs» (Urnerdialekt für: «Kirche im grünen Haus»)
Gründung: 2010
Gehört zum Verband: FEG (Freie Evangelische Gemeinde)
Anzahl der Besucher, Mitglieder: 30-40
Gemeindeslogan: «Lääbä mit Hoffnig» («Leben mit Hoffnung»)
Besondere Aktivitäten: Tanz- und Malkurse; geplantes Café
Gemeindeadresse: Gotthardstrasse 4, 6460 Altdorf
Webseiten: www.imgriänähüüs.ch. News zum geplanten Projekt gibt es bald unter www.grüneshaus.ch

Datum: 06.09.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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