Philipp Hadorn schlägt Alarm

«Wenn auch die Mittel für die Prävention gekürzt werden...»

An der ersten Delegiertenversammlung des neuen Dachverbandes Blaues Kreuz Schweiz bekräftigten Leitung und Delegierte ihren Einsatz für die Prävention und ihren Widerstand gegen die Sparabsichten des Bundes. Denn die Schweiz habe 250'000 Alkohol-Suchtkranke.
Betrunkener Mann an Bar
Der Vorstand des Dachverbandes des Blauen Kreuzes

Die Versammlung beriet am Samstag in Biel die Strategie des Verbandes 2014 bis 2017 und die Ziele für das laufende Jahr. Ebenso wurde ein Leitbildprozess aufgegleist.

Eine grosse Herausforderung sah die DV in der absehbaren Auswirkungen der laufenden Revision des Alkoholgesetzes. Während die Folgekosten von übermässigem Alkoholkonsum und Suchterkrankungen gemäss einer Studie im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit inzwischen 4,2 Milliarden pro Jahr betragen, beabsichtigt das Parlament, die Gelder für die Prävention zu kürzen. Mit einer guten Prävention könnten laut dem Blauen Kreuz aber hohe Kosten verhindert werden, denn übermässiger Alkoholkonsum betreffe die gesamte Gesellschaft. «Er verursacht Kosten für die Steuerzahlenden, erhöht die Gesundheitsausgaben, führt zu Produktivitätsverlusten in Unternehmen und belastet damit die Wirtschaft», schreibt die Organisation in einer Mitteilung.

Philipp Hadorn, Nationalrat und Präsident des Blauen Kreuzes Schweiz, hielt in Biel dazu fest: «Das Parlament hat dem Alkoholgesetz bereits die meisten Zähne gezogen: Mindestpreise und Verkaufseinschränkungen – beides erwiesenermassen wirksame Massnahmen – wurden aus der Vorlage gestrichen. Wenn nun auch noch die Mittel für die Prävention gekürzt werden, dann werden die Probleme im Zusammenhang mit Alkohol wie Suchterkrankungen, Gewalt und Probleme im öffentlichen Raum wie Littering und Ruhestörungen weiterhin zunehmen.»

Matthias Zeller, Geschäftsführer Blaues Kreuz Schweiz, bestätigte Hadorn: «Die Mitarbeitenden des Blauen Kreuz sind täglich mit diesen Schicksalen konfrontiert. Sie kennen die leidvollen Geschichten von Betroffenen: die persönlichen Krisen, die finanziellen Probleme wegen dem Verlust der Arbeitsstelle, das Leiden der Kinder in betroffenen Familien und die oft damit verbundene Gewalt.» Daher werde sich das Blaue Kreuz weiterhin vehement dafür einsetzen, dass genügend Mittel für die Prävention, aber auch für die Beratung und Unterstützung von Betroffenen und deren Familien zur Verfügung stehen.

Über eine Million Menschen in der Schweiz haben laut Statistik einen problematischen Alkoholkonsum, 250'000 gelten als alkoholabhängig.

Datum: 23.06.2014
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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