Nationalratswahlen 2011

Tania Woodhatch (ZH)

Am 23. Oktober 2011 werden National- und Ständerat neu gewählt. In einer Livenet-Umfrage gehen Kandidatinnen und Kandidaten auf acht Fragen ein und sagen, was sie motiviert und was sie – sollten sie gewählt werden – in Bern verändern möchten.
Tania Woodhatch

Zur Person

Name, Vorname: Woodhatch Tania
Partei, Kanton: EVP – junge Liste - ZH
Alter: 30
Zivilstand, Kinder: verheirtatet (noch keine Kinder)
Wohnort: Kloten ZH
Beruf, heutige Funktion: Verantwortliche Administration, Lehrlingsausbildung und Qualitätsmanagement bei internationalem Hilfswerk (TearFund Schweiz)
Bisherige Ämter: Keine politischen Ämter, interne Ämter: Mitglied Parteileitung EVP Kanton ZH, Vorstandsmitglied EVP Kloten, Regionalkoordinatorin junge EVP Kanton ZH
Kirchenzugehörigkeit: FEG Kloten
Hobbys: Gesang, Tanzen, Schwimmen, Massieren, Vorträge über Selbstwert halten, Freunde treffen
Homepage: taniawoodhatch.ch / frauen-selbstwert.ch / facebook.com / Twitter.com

Meinungen und Positionen

In welchem Sinn motiviert Sie der Glaube an Jesus Christus zum politischen Handeln?


Bereits als Atheistin hatte ich ein stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl. Nun als Christin motiviert mich Matthäus Kapitel 25, Vers 40: «Was ihr einem der Geringsten getan habt, habt ihr mir getan.» Das Bewusstsein, dass auch für Jesus Solidarität mit den Schwächsten eines der wichtigsten Anliegen war, bestärkt mich darin, für dieses Anliegen zu kämpfen. Genau so möchte auch ich denen eine Stimme sein, die keine Stimme / Lobby haben.

Welche Eigenschaften unseres Gemeinwesens, der Eidgenossenschaft, möchten Sie als Politiker aus christlicher Überzeugung stärken?


Die Solidarität. In der Präambel der Bundesverfassung heisst es: «Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.» Das hat dann einerseits Konsequenzen für die weltweite Solidarität der Schweiz, die zu den reichsten Ländern gehört. An der Halbierung der Armut muss sie mehr mitarbeiten, als sie bisher getan hat, mit dem gegenwärtigen Entwicklungshilfebudget bleibt das ein Lippenbekenntnis.

Andererseits gibt es auch in der Schweiz zu viele «Arme / Schwache» denen zu wenig geholfen wird. Auch da möchte ich mich für mehr Solidarität einsetzen, d.h. nicht ständig Steuersenkungen für die Reichen durchwinken, währenddessen die mittleren und unteren Schichten schmerzliche Kürzungen im Bildungs- und Gesundheitswesen tragen müssen.

Was ist zu tun, damit die Sozialwerke saniert werden können?

Die von der EVP lancierte Initiative «Millionen-Erbschaften besteuern für unsere AHV (Erbschaftssteuerreform)» trägt zur längerfristigen Stabilisierung der AHV bei. Zudem braucht es eine Flexibilisierung des Rentenalters – auch nach oben. Doch muss zugleich eine flexible Ausgestaltung nach unten eingeführt werden, damit gewisse Berufsgruppen auch die Möglichkeit haben sich früher pensionieren zu lassen.

Arbeitsplätze für Menschen mit verminderter Leistungsfähigkeit müssen vermehrt geschaffen werden, damit Betroffene nach Möglichkeit wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Im Gesundheitswesen kommen wir früher oder später nicht mehr um eine öffentliche Krankenkasse herum und wir alle müssen unsere Ansprüche mässigen.

Was muss getan werden, damit die Schweiz einen sauberen Finanzplatz hat?

Der Bund soll von allen Banken eine Weissgeldstrategie fordern. Dazu muss das Bankgeheimnis gelockert werden, sodass Steuerhinterziehung endlich nicht mehr als Kavaliersdelikt gilt. Insbesondere Entwicklungsländer könnten davon profitieren, wenn ihre Machthaber nicht mehr Staatsgelder auf Schweizer Banken deponieren können.

Zur Krisensicherung muss das Eigenkapital und Liquiditätsvorschriften der Banken erhöht werden. Auch international soll sich die Schweiz für neue und ethische Spieregeln einsetzen. Boni und Salär-Exzesse sollen richtig und progressiv besteuert werden. 

Was muss getan werden, um die Jugend vor Süchten aller Art zu schützen (von der Inernetsucht bis zum Rauschtrinken)?

Eltern müssen unterstützt werden, ihren Kindern einen sinnvollen Umgang mit Alkohol, Internet, Geld etc. beizubringen. Dazu sind auch entsprechende Präventionskampagnen in Schulen zu fördern. Gleichzeitig tragen auch Unternehmen eine grosse Verantwortung, wenn sie beispielsweise mit verführerischen Werbekampagnen Kinder und Jugendliche zu noch mehr Konsum anspornen.

Das Verbot von Konsumkrediten ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wer einen Kredit wirklich braucht, wird diesen so oder so beantragen. Es darf nicht sein, dass wir alle von der Gefahr der Überschuldung wissen und dann aus «wirtschaftlichem Interesse» und «liberalem Denken» weiterhin Menschen mit (zu) wenig Selbstdisziplin in die Kreditfalle locken, sie damit in eine Verschuldung treiben – und uns nachher über die Verschuldung der Jugend beschweren.

Was muss getan werden, damit die Stromversorgung der Schweiz sicher bleibt?

Das viele Geld, das zur Zeit in die Forschung und Entwicklung im Bereich der Atomenergie fliesst, muss zwingend in die Entwicklung und Technologie von erneuerbaren Energien investiert werden. Es macht keinen Sinn, weiterhin Geld in eine Technologie zu investieren, die nicht nachhaltig ist (Uran ist nicht ewig vorhanden und muss importiert werden) und wo radioaktiver Abfall produziert wird, der 100'000 Jahre gelagert werden muss und bis heute keine Lösung dafür besteht.

Die Stromproduktion muss sich deshalb noch viel stärker und konsequenter auf erneuerbare Energien konzentrieren. Effizienzsteigerung sowie Strom- und Energieeinsparungen allgemein sind noch immer in grossem Ausmass möglich. Diese sind zudem ein sehr wichtiger Beitrag zur CO2 Reduktion. Effizienzsteigerungen wie z.B. energetische Gebäudesanierungen müssen vermehrt angepackt werden.

Was möchten Sie als Parlamentsmitglied in Bern verändern?


Wichtige Themen:

  • Es soll vermehrt Lösungen geben, um leistungsbeeinträchtigte Menschen zu integrieren. Jeder Mensch soll in der Schweiz seinen Platz haben und auch eine sinnvolle Beschäftigung. Somit sind noch mehr Nischenarbeitsplätze zu schaffen.
  • Die Energieversorgung muss mittelfristig ohne Atomenergie gewährleistet werden
  • Familien sollen steuerlich noch mehr entlastet werden
  • Die Entwicklungszusammenarbeit und die humanitäre Hilfe sollen stärker gefördert werden, sodass auch die Schweiz einen wesentlichen Teil zur Armutsbekämpfung weltweit beitragen kann.

Wie würde Jesus, wenn er als Wanderprediger heute ins Bundeshaus käme, auftreten – und was ansprechen? 


Vermutlich würde Jesus der Bergpredigt treu bleiben. Dort stellt er die übliche Gesellschaftsordnung auf den Kopf. Er kritisiert die Selbstgefälligkeit und die Selbstbezogenheit der Herrschenden. Statt irdische Schätze zu sammeln empfiehlt er ein himmlisches Konto, das heisst durch Taten der Nächstenliebe Gottes Reich auf dieser Erde zu bauen, anstatt den eigenen Wohlstand im Fokus zu haben.

Genau in diesem Thema ist die Schweiz weit weg von einer «christlichen» Einstellung, unser Verhältnis zum Geld ist klar «gestört»: Wir haben zu oft weggeschaut, von wo es kommt und wem es gehört. Auch haben wir zu viel Angst, etwas von unserem Wohlstand aufgeben zu müssen, währenddem die Mehrheit der Menschen auf dieser Welt knapp genug hat, um täglich zu überleben.

Ich glaube, da würde uns Jesus klar zeigen, dass wir noch viel mehr Nächstenliebe leben müssen und durchaus eine Verantwortung tragen, in einem der reichsten Länder der Welt zu leben. Jesus würde sicher nur Produkte aus fairem Handel kaufen – tun wir es ihm gleich!

Weitere Wahlportraits

Webseite:
Junge Evangelische Volkspartei (jEVP)

Datum: 04.10.2011

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung