Indonesien

Befehl an Christen: Brecht eure Kirchen ab!

Die Christen des Bezirks Singkil im Süden der indonesischen Provinz Aceh kämpfen um ihre Kirchen. Der Bezirkschef verfügte am 30. April die Schliessung von 20 Kirchen und wies die Christen an, sie eigenhändig abzubrechen.
Kirche in Singkil, Aceh

Am 30. April führten 300 Islamisten, darunter Militante der Islamischen Verteidigerfront, vor dem Sitz des Bezirkschefs eine Demo durch und verlangten die Schliessung der Kirchen. Sie seien illegal, da sich Vertreter der Christen in Vereinbarungen 1979 und 2001 mit einer Kirche und vier Kapellen für den Bezirk begnügt hätten. Gemäss der Zeitung Jakarta Post gab der Bezirkschef dem Begehren der Islamisten am selben Tag statt. Sollten die Christen nicht selbst zum Abbruch schreiten, würden die Behörden handeln, drohte er.

Gott mehr gehorchen als den Oberen

In Schreiben an Staatspräsident Yudhoyono und mehrere Minister haben die Christen von Singkil gegen die Order protestiert. Laut  Pfarrer Erde Berutu wurden ihre Vertreter 2001 zur Unterschrift gezwungen. Die aktuelle Zahl von 15‘000 Gläubigen (über 10 Prozent der Bevölkerung) erfordere heute mehr Gotteshäuser. Nach Berutus Angaben finden in den vorn versiegelten Kirchen weiterhin Trauungen und andere Gottesdienste statt. Die Christen betreten die Kirchen durch Nebeneingänge und postieren draussen teils bewaffnete Wächter.

Höhere Hürden für Kirchenbau

Indonesiens Islamisten erreichten 2006, dass der Kirchenneubau erschwert wurde: Für eine Baubewilligung müssen 90 Gläubige den Antrag stellen und 60 muslimische Nachbarn mit dem Bau einverstanden sein. In der Provinz Aceh ist die Hürde höher: 150 Gläubige und 90 zustimmende Muslime. Besonders schmerzt es Christen, wenn Militante die Schliessung bestehender Kirchen mit Druck auf die Behörden, Einschüchterung, Drohungen und roher Gewalt erzwingen. Pfr. Gomar Gultom vom indonesischen Kirchenrat prangerte die Passivität der Behörden an. Sie gäben ihre Autorität preis.

Neuer Schub der Islamisierung

In der Provinz Aceh, die sich stärker als der Rest Indonesiens nach der arabischen Welt ausrichtet, haben radikale Muslime seit Jahrzehnten das Sagen; auch der Kampf um ein unabhängiges Aceh wurde mit islamistischen Parolen geführt. Im April konnte der frühere Rebellenchef Zaini Abdullah, der lange in Schweden gelebt hatte, den Gouverneursposten von Aceh erringen. Er versprach, die Korruption zu bekämpfen und die Scharia konsequenter durchzusetzen.

Laut der Jakarta Post wurden kürzlich Miniröcke verboten, Islamlehrer warnen vor Yoga und Tabakkonsum, und Sittenpolizisten nehmen sich Frauen in engen Röcken und Jeans vor. Am Sonntag, 17. Juni, geriet die Bethel-Kirche in Peunayong in der Provinzhauptstadt Banda Aceh während des Gottesdienstes in einen Steinhagel. Unter den Augen von untätigen Polizisten schleuderten Hunderte Muslime Steine und Kieselsteine gegen das Gebäude und beschädigten es. Die Christen flüchteten. Beobachter warnen vor einer Gewaltspirale.

Beten Sie für die Christen in Aceh, dass Gott sie beschützt und stärkt.

Datum: 22.06.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung