Nationaler Gemeindegründertag

Gemeindepflanzer im Garten Gottes

Wenn die Gemeindelandschaft als Organismus angeschaut wird, sieht man eine jährliche Sterberate von 1%. Folglich müsste fürs Halten des Status Quos soviel an Gemeinden gegründet werden. Es gab also genug Stoff zum Diskutieren – was rege getan wurde.
Stefan Fuchser, Aaron Stutz und Johannes Tobler mit Band (Bild: zVg)
Eddy Luft mit Herz-Input

90 Prozent der Städte werden von den Kirchen nicht erreicht, so die Veranstalter. Die Tagungs-Premiere wollte dem entgegenwirken. Interessierte am Thema Gemeindegründung wurden mit hilfreichen Infos und Tools zugerüstet und erhielten inspirierende Anregungen.

Teilen gibt Stärke

Rund 100 Teilnehmer versammelten sich am 29. Januar 2022 in Zofingen. Aaron Stutz der Glow Church Luzern moderierte durch die Tagung, der zusammen mit Stefan Fuchser (Leiter Gemeindegründung Schweiz, nc2p.ch, und dem Gemeindegründungs-Bereich der Chrischona) sofort Gedankenanstösse gab. «So wie Bäume mit ihren vielen Früchten darauf angelegt sind, neue Bäume wachsen zu lassen, so sind Gemeinden in ihrem Erbgut auch darauf angelegt, ständig neue Gemeinden hervorzubringen», so Fuchser.
Ein Hauptthema der Konferenz, nämlich «Göttliche Multiplikation», war somit gesetzt.

So wurde aufgerufen, aus dem Jammertal des Mitgliederschwunds und unerreichter Gebiete rauszugehen und aktiv zu werden. Sogar schwächelnde Gemeinden erhielten meist selber einen Motivationsschub, wenn sie eine Tochtergemeinde gründeten; also mehr Motivation, als wenn sie einfach auf dem Status Quo weitermachen.

Am Anfang war das Herz

Hauptredner Eddy Luft, selber jahrelanger Gemeindegründer der FEG Deutschland, zielte überraschenderweise auf das Herz. «Alles beginnt beim Herzen!», so der Konstanzer. Es ginge zuallererst ums Herz, dass es in den Einklang mit dem Herzen Gottes käme. «Wenn Gottes Herz für diese Welt schlägt, geht es nicht anders, als dass unser Herz auch mit Gott zusammen für diese Welt schlägt», so Luft und ermutigte, die Gotteskraft zu benutzen und nicht selber wursteln zu wollen. Er plädierte dafür, all das loszulassen, «was man müsste und sollte», um in den göttlichen Herzschlag zu kommen; ein Herz, das Liebe zur Welt empfindet und auslebt.

Und, so Eddy Luft, bei neuen Gemeinden sollte Wachstum nicht durch Kirchentransfer geschehen, sondern dadurch, dass Menschen zum Glauben kämen.

Ohne Auftrag, keine Gemeinde

In Workshops wurden Themen wie «Bin ich ein Gründertyp?», «Interkulturelle Gründung» oder «Warum sollte man (k)eine Gemeinde gründen?» besprochen. In Letzterem diskutierten Personen aus Open House, dem ISTL oder GG-Projekten vom Wallis Thesen und prüften sie. Beispielsweise: «Ist die Apostelgeschichte mit ihren Erzählungen normativ gedacht, oder einfach eine Geschichte?»

Als starkes Fazit stand fest: Gemeindegründung sollte vom Hauptauftrag Jesu ausgehen, Jünger zu machen, Kranke zu heilen, zu taufen und Dämonen auszutreiben etc. Daraus kann eine Gemeinde entstehen. Ohne diesen Auftrag funktioniere Gemeindebau nicht und sei inhaltslos.

Von der interkulturellen Szene wurde berichtet, dass die «Monokultur-Gemeinden» in einer neuen Phase seien. Die jüngeren Secondos, die in der Schweiz aufgewachsen sind, suchten vermehrt den Kontakt mit Schweizern und anderen Nationen und gingen dem Wunsch einer dementsprechend farbig interkulturellen Kirche nach, so die beiden Referenten. Dass Gott selbst die Gemeinde baut, war eine weitere Offenbarung aus dieser Workshop-Zeit.

Unerwarteter Booster

Entspannt und spannend erzählte im Nachmittags-Plenum ein weiterer Gemeindegründer, wie seine Kirche in Köniz entstand. Harry Pepelnar startete mit der FEG Schweiz im Rücken und zusammen mit seiner Frau ins Gründungsabenteuer. Vorerst kam ein weiteres Ehepaar dazu.

Einen unerwarteten regelrechten Boost erlebten sie, als sie von einer Gruppe gläubiger Eritreer unterstützt wurden, und zwar beim Flyerverteilen. Livenet vernetzte die beiden Parteien, worauf die eritreischen Geschwister Einladungen zu einem Glaubenskurs der neu angedachten Gemeinde verteilten (Livenet berichtete). Mit ihrem wilden Auftreten mit Jesus-Stirnbändern und -Plakaten hatten die Leiter nicht gerechnet – aber es passte. Denn auf die Briefkasten-Post reagierten ganze 30 Leute und tauchten am ersten Kursabend auf.

Gott und Mensch erreichen

Eine weitere Aussage hörten die Teilnehmer mehrmals: «Gott braucht die Schwachen und nicht diejenigen, die meinen, sie können alles selber und haben’s im Griff!»

Die ganze Tagung war mit leidenschaftlichen Gebetszeiten und Sequenzen der musikalischen Anbetung durchwoben. Das zeigte, dass es den Veranstaltern nicht nur um ein theoretisches Modell oder Machertum ging, sondern um göttliches Wirken und schlussendlich das Erreichen von Menschen.

Zur Webseite:
Gemeindegründung Schweiz

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Datum: 03.02.2022
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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