Kanton Wallis verweigert Imam Aufenthaltsgenehmigung

Wallis

Sitten. Der Kanton Wallis hat einem muslimischen Imam, der als fundamentalistisch eingestuft wird, die Aufenthaltsgenehmigung verweigert. Dem Mazedonier Sevgani Asanski (29) wird unter anderem seine sehr kurze Ausbildungszeit vorgehalten.

Die Chefin der Walliser Fremdenpolizei, Françoise Gianadda, führte gegenüber der Walliser Zeitung "Le Nouvelliste" aus, die Behörden müssten nach den Terror-Attentaten vom 11. September besonders darauf achten, dass es nicht zu einer Verstärkung von Fundamentalismus jeglicher Art komme. Ziel müsse es sein, den Zusammenhalt in der Bevölkerung zu fördern sowie Ordnung und öffentliche Sicherheit sicher zu stellen.

Die betroffene muslimische Gemeinschaft will den Entscheid der Fremdenpolizei nicht unwidersprochen hinnehmen. Ein Anwalt hat Rekurs gegen den Entscheid beim Walliser Regierungsrat eingereicht.

Asanski wurde in Saudi-Arabien und Mazedonien ausgebildet. Die Kürze seiner Ausbildungszeit zum Vorsteher einer Moschee sei bereits ein Indiz dafür, dass er eine wahabitische Ausbildung genoss, erklärte Grégoire Sommer, Religionswissenschaftler in Sitten gegenüber dem "Nouvelliste".

Die Wahabiten berufen sich auf einen Religionsstifter im 18.Jahrhundert, Abdel Wahhab (1703-1791), der eine Reformation des Islam forderte: Nicht mehr Heilige und Rituale, sondern allein das Wort des Koran sollte zählen. Alles, was nicht islamisch sei, werde abgelehnt, so Sommer. Der Koran erfahre eine puritanische Lesart. In der Regel benötige die Ausbildung zum Imam viele Jahre.

Datum: 11.10.2002
Quelle: Kipa

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