In den ersten Tagen nach dem Amoklauf hätten die kirchlichen Seelsorger den Jugendlichen vor allem zugehört. “Wir sind sparsam mit Worten umgegangen”, so der Pastor. In den Gesprächen sei es weniger um die Frage gegangen “Woran glaube ich?”, sondern vielmehr um die Frage “Was bedrückt mich?” Allerdings dürfe man im Entsetzen nicht stehen bleiben. Die Seelsorger sähen es als ihre Aufgabe an, gemeinsam mit den Jugendlichen “nach Quellen des Vertrauens und der Hoffnung zu suchen”. Er wünsche sich, dass die Schüler die Kirchen als “Orte der Ermutigung” erlebten und etwas von den Grundlagen der christlichen Botschaft hörten. Der Bundespfarrer des Jugendverbandes “Entschieden für Christus”, Volker Steinhoff (Kassel), rief angesichts der Bluttat von Erfurt junge Christen dazu auf, in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Nachbarschaft mutiger ihren Glauben zu leben: “Was Ihr bei Jesus lernt, ist lebenswichtig auch für andere. Es kann dazu helfen, die Verrohung und den geistigen Verfall Eurer Klassenkameraden, Arbeitskollegen und Nachbarn aufzuhalten und ihnen Orientierung zu geben.” Nach Ansicht Steinhoffs muss sich die christliche Jugendarbeit stärker um verwahrloste und orientierungslose Jugendliche kümmern.
Datum: 04.05.2002
Quelle: idea Deutschland