„Mentale Kraftquelle hat mich stark gemacht“

Jackson Njue mit seiner ganzen Muskelpracht

Jackson Njue wurde zum «Mister Nairobi» und zum «Mister Kenia» gekürt. Danach wollte er an die Bodybuilding-WM. «Ohne Doping keine Chance», prophezeite ihm ein Freund. Jackson fand aber eine mentale Kraftquelle und überflügelte dadurch seine Konkurrenten.

Wenn Jackson Njue aus Kenia mit der Muskulatur seiner Oberarme spielt, staunt Otto-Normal-Bizepsbesitzer. Kein Wunder, der Wahlzürcher gehörte zu den besten Bodybuildern seines Landes. Njue erinnert sich an seine Karriere, die anno 1977 ihren Anfang nahm: «Zuerst wurde ich als 'Mister Nairobi' Stadtmeister und im Jahr darauf als 'Mister Kenia' Landesmeister.» Im Jahr 1982 betrat er das internationale Bodybuilding-Parkett und erreichte an der Weltmeisterschaft den fünften Platz; «und dies ohne Doping.»

«Ich kam frisch aus Afrika und trainierte mit einem Freund hier in der Schweiz.» Der meinte: «Ohne Doping kommst du an der WM nicht unter die ersten Zehn.» Das gab Jackson zu denken. «Insbesondere wegen meinem Glauben. Doping und Glaube ... Ich wusste, dass ich diese beiden Dinge nicht vereinbaren konnte. Darum betete ich. Gott sollte mir zeigen, was ich tun sollte, und ob ich am Ende sogar mit Bodybuilding aufhören sollte. Nach diesem Gebet wusste ich aber, dass ich mit Bodybuilding weiterfahren konnte - ohne Doping.»

Jackson Njue glaubte zu erkennen, dass sogar ein Platz unter den ersten Zehn möglich sei. «Ich las in der Bibel: 'Alle Dinge sind möglich, dem der glaubt.' Und ich dachte: Ja, das steht geschrieben. Alle Dinge. Da dachte ich mir: 'Ja, dass glaube ich.' Also ist es möglich für mich. Und dann wusste ich, was mit Doping möglich ist, ist für Gott ebenso und sogar noch viel mehr möglich. Denn er ist der Schöpfer des Universums. Mit seiner Hilfe konnte ich es schaffen.

Jackson wurde ob seiner Erkenntnis ausgelacht. Das Blatt wendete sich aber für ihn im Wettkampf. Ohne Doping erreichte er den 5. Platz an der WM. «Mein Kollege, der 'normal' gedopt hatte, kam dagegen nicht unter die ersten Zehn. Mein Erfolg war eine grosse Überraschung für ihn.» Das Unmögliche war eingetroffen.

Jacksons mentale Kraftquelle

Wo andere Athleten mit chemischen Substanzen nachhalfen, deckte sich Njue mit mentaler Kraft ein. «Die Bibel sagt klar: Die Frucht des Geistes Gottes ist Liebe, Friede und Freude. Und Selbstzucht. Diese bringt Disziplin, auch für das Training und den Wettkampf. Ich spürte, dass dies ein sehr wichtiger Faktor ist, damit man hart trainieren und vorwärtskommen kann. Disziplin, die der heilige Geist gibt, ist nicht dieselbe Disziplin, die sich der Mensch selbst auferlegen kann, indem er sagt, ich nehme das nicht, dafür das. Es ist eine innere Kraft. Eine Kraft, die man ohne den Glauben nie erhält.»

Eiserner Wille genügt im Sport oft nicht. Denn auch hier gilt: Das Geist ist willig, das Fleisch aber ... will nicht immer wirklich schwitzen, sondern lieber in Hamburger und Kuchen beissen.

«Das heisst, mit dem Glauben an Jesus Christus erhält man diese Disziplin. Du erhältst Kraft vom heiligen Geist zur einer übernatürlichen Disziplin. Das hilft viel mehr als Doping auf der chemischen Ebene. Doping ist eine Substanz, die du immer wieder nehmen musst. Das 'Doping' des heiligen Geistes ist eine Kraft, die in dir ist. Das übersteigt die Kraft eines jeden Dopingmittels.»

An diese Kraftquelle zu kommen, ist nicht schwierig, verspricht Jackson, der heute ein Fitnesscenter in Wallisellen betreibt: «Die Bibel sagt uns ganz klar: Wer an Jesus Christus glaubt, bekommt den Geist Gottes: Johannesevangelium, Kapitel 3, Vers 12: 'Denn der Geist Gottes kommt in sein Leben. Er ist gezeugt vom Geist Gottes.' Der heilige Geist hilft ihm in jedem Bereich. Wenn er ihm gehorcht und Jesus Christus nachfolgt, gibt er ihm diese Kraft. Wenn man diesen Glauben an Jesus Christus noch nicht hat, dann heisst es, seine Lebensgesinnung ändern und Jesus Christus ins Herzen einladen. Ohne diesen entscheidenden Schritt kann niemand zur Kraftquelle Gottes kommen», sagt Jackson.

Bodybuilding

Franco Colombo, Lee Haney und Arnold Schwarzenegger lieferten die grossen Showdowns an den verschiedenen Mister-Wahlen in den 70ern und lancierten die Fitness- und Bodybuildingbewegung. Dass «Arnie», die «steirische Eiche», zum Fitnessberater des jeweils amtierenden US-Präsidenten und gefeierter Filmheld wurde, ist Geschichte.

Die wichtigsten Bodybuilding-Wettbewerbe sind die jährlich durchgeführten Wahlen zum Mister Olympia, die Night of the Champions sowie die Schwarzenegger Classics, kombiniert mit der Wahl zur Miss International. Bei den Frauen gibt es mittlerweile zwei Sparten. Neben der Muskel- gibt es die Fitnessklasse (weniger Muskeln, weiblichere Formen).

Bis Bodybuilding olympisch ist, dauert es noch. Immerhin ist dieser Sport Aushängeschild der «World Games»; dem Wettkampf in den (noch) nicht olympischen Sportarten. Zur Zeit sind es 28. Die "World Games" fanden im vergangenen Jahr in Akita, Japan, statt. Die nächsten werden im Jahr 2005 in Duisburg abgehalten. Bodybuilding als Sportart und die IFBB (International Federation of Bodybuilders) sind mittlerweile in 176 Ländern offiziell anerkannt. Die "World Games" ­ 1981 von IFBB-Präsident Ben Weider gegründet, ­sind mittlerweile gut in den Olympischen Verband (IOC) eingebettet. Breit und kontrovers diskutiert wird mittlerweile das lange unter Verschluss gehaltene Dopingproblem.

Training für Teens

Auch Jugendliche profitieren von Bodybuilding. Allerdings ist eine vorgängige Untersuchung durch einen Sportarzt unerlässlich. Zudem müssen jegliche Programme ­- gleich ob Beweglichkeits-, Ausdauer- oder Krafttraining im Zentrum steht ­- auf die physischen Besonderheiten der Teenager abgestimmt werden. Im Vordergrund steht dabei das Grundlagentraining, vielseitig, ohne starke Belastungen.

Die Trainingserfolge können sich sehen lassen: biologischer Altersaufschub, stabilere Gesundheit und geringere Verletzungsanfälligkeit. Muskulatur, Sehnen, Gelenke, Knochen, Organe, Immunsystem und so weiter werden durch das Krafttraining gestärkt. Die Skelettmuskulatur verleiht Stabilität und entlastet zum Beispiel die Wirbelsäule aber auch den gesamten Knochenbau.

Wenn der Bodybuilder betet

Dem Kenianer Jackson Njue ist nicht nur die körperliche sondern auch die geistliche Vitalität ein Anliegen. Mit den Zähnen zieht er Nägel aus dem Holzbalken, und mit blossen Händen zerreisst er Telefonbücher. Topform ist ihm aber auch die geistliche Vitalität ein Anliegen.

ERF-Redaktor Hansjörg Keller hat sich mit ihm unterhalten.

Zum Audio-Beitrag von Radio ERF

Autoren: Daniel Gerber/Hansjörg Keller

Datum: 10.10.2002
Quelle: ERF Schweiz

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