Kinder brauchen Betreuung

Kinder

Zürich. Der Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich ruft seine Kirchgemeinden auf, ihre "traditionelle Solidarität mit Familien und Kindern" tatkräftig zum Ausdruck zu bringen und das Angebot an familienergänzenden Kinderbetreuungsplätzen auszubauen. Er hat zu diesem Zweck einen Leitfaden erarbeitet, der die Gemeinde unterstützt, allein oder in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen Projekte zu realisieren.

Der Kirchenrat «ist sich bewusst, dass durch den raschen gesellschaftlichen Wandel die Situation für viele Familien schwieriger geworden ist», heisst es in dem Communiqué. Die Landeskirche habe sich traditionellerweise schon immer für Kinder und Familien engagiert. Sie habe erkannt, dass das Bedürfnis nach familienexternen Betreuungsplätzen sehr gross ist und sie wolle ihr Engagement für Familien verstärken.

Im Leitfaden werden die Kirchgemeinden ermuntert, ihre Präsenz mit Räumen und Mitarbeitenden vermehrt in den Dienst der Familien und der Kinder zu stellen. Die Schrift zeigt ihnen Möglichkeiten auf, wie sie sich für Kinderbetreuungsplätze engagieren können. "Die Eltern sollen spüren, dass die Kirche ihre Situation wahrnimmt, ihre Leistung anerkennt, schätzt und eine echte Entlastung bieten will", schreibt der Kirchliche Informationsdienst in einem Communiqué.

Jede achte Mutter arbeitet Vollzeit

Nach Angaben der reformierten Zürcher Landeskirche stellen Familien mit Kindern heute nur noch 30 Prozent aller Haushalte dar. Etwa 60 Prozent der Mütter mit einem Kleinkind bleiben erwerbstätig; ungefähr jede achte Frau hat eine Vollzeitstelle. 5 Prozent der Bevölkerung des Kantons Zürich leben unter der Armutsgrenze, mehr als die Hälfte davon sind jüngere Erwachsene mit Kindern.

Viele Familien können nur über dem Existenzminimum bleiben, wenn sowohl der Mann als auch die Frau arbeiten. Zudem leben Kinder zunehmend in einer Gesellschaft mit mehr Einzelpersonen, älteren Menschen und kinderlosen Paaren. Erschreckende Tatsache sei auch, dass heute rund die Hälfte der Schulkinder berufstätiger Eltern nur ungenügend betreut würden, heisst es im Communiqué.

Zahlreiche Kirchgemeinden unterstützen laut Kirchenrat allerdings bereits heute Familien in der Tagesbetreuung von Kindern. Weitere interessante Beispiele seien auf dem Weg zur Realisierung.

Quellen; Kipa/RNA

Datum: 03.10.2002

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