Österreich: Kirchen fordern humane Lösungen für Asylbewerberfamilien

Bürokratische Schwächen und politische Versäumnisse der letzten Jahre dürften nicht auf dem Rücken von Flüchtlingen ausgetragen werden.

Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich appelliert an die politisch Verantwortlichen im Lande, "die Situation von gut integrierten Familien gesetzeskonform zu lösen, indem sie ihnen einen humanitären Aufenthaltstitel gewähren".

Der Menschenrechtsbeirat des österreichischen Innenministeriums habe schon im Juli dieses Jahres aufgezeigt, dass das Menschenrecht auf Privat- und Familienleben vorgehe vor den Interessen des Staates auf Abschiebung, heisst es in einer Erklärung, die der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zum Nationalfeiertag am 26. Oktober veröffentlicht hat.

„Äusserst belastete Schicksale“

"Die dramatischen Fälle gut integrierter Asylwerberfamilien, die abgeschoben wurden oder von Abschiebung bedroht sind, ohne Rücksicht auf die faktische Integration der Menschen, lassen sich nicht vereinbaren mit dem Anliegen des Nationalfeiertages: dass wir stolz sind auf unser Land und dankbar für den freien demokratischen Rechtsstaat und die lange Tradition humanitärer Hilfsbereitschaft", betonen die Kirchen. Bürokratische Schwächen und politische Versäumnisse der letzten Jahre dürften nicht auf dem Rücken von Flüchtlingen ausgetragen werden. Wenn Familien Jahre auf eine Entscheidung der Asylbehörden warten müssen, gehe es immer um "konkrete Menschen mit oft äusserst belasteten Schicksalen".

Transparenz gefordert

Für alle, die schon seit Jahren in Österreich leben und hier gut integriert sind, fordern die 14 im ÖRKÖ zusammengefassten Kirchen eine "gesetzliche Lösung mit klaren Kriterien und einem transparenten rechtsstaatlichen Verfahren als Grundlage für ein Bleiberecht". Dringend notwendig sind nach Ansicht der Kirchen "raschere, aber dennoch faire und qualitätsvolle Asylverfahren sowie Verbesserungen des Gesetzes und insbesondere des Vollzugs".

Dem 1958 gegründeten ÖRKÖ steht der lutherische Bischof Herwig Sturm vor. Ihm gehören an: Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B. (Lutheraner) , Evangelische Kirche H.B. (Reformierte), Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche.

Als Beobachter sind im ÖRKÖ vertreten: Baptistengemeinde, Diakonisches Werk für Österreich, Heilsarmee, Ökumenischer Jugendrat, Österreichische Bibelgesellschaft, Evangelischer Missionsrat, Ökumenisches Forum Christlicher Frauen in Europa, Stiftung "Pro Oriente", Servitas, Weltgebetstag der Frauen – Ökumenisches Nationalkomitee Österreich.

Homepage des ÖRKÖ

Datum: 27.10.2007
Quelle: APD

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