Heute breite sich der christliche Glaube auch in Gebieten aus, die lange Zeit als verschlossen galten, etwa Nordafrika, Zentralasien, der Mongolei und Indien. Auch in europäischen Ländern gebe es eine grosse Offenheit für missionarische Aktionen, beispielsweise in Rumänien und der Ukraine sowie unter der türkischen Minderheit in Bulgarien und bei den Sinti in Spanien. In Österreich habe sich die Zahl der evangelischen Gemeinden in 20 Jahren vervierfacht. Blöcher zufolge schicken immer mehr Kirchen und Gemeindeverbände in der Dritten Welt Missionare in andere Länder und Kulturen. Unter anderem habe ein chilenisches Missionswerk in den vergangenen fünf Jahren 23 Mitarbeiter nach Kuba, Spanien, Äthiopien und in die GUS entsandt. Missionare aus Äthiopien arbeiteten heute in Pakistan, Missionare aus Brasilien in afrikanischen Ländern. In Deutschland gebe es inzwischen mehr als 200 evangelische Missionare aus Korea. Blöcher forderte deutsche Missionswerke zur Unterstützung neuer Initiativen auf. Nach Angaben mehrerer Missionare gehören Aids, Cholera und Malaria zu den grössten Plagen Afrikas. Der tödliche HIV-Virus breite sich rasant aus und zerstöre grosse Bereiche des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens. In einer einzigen Provinz von Mosambik seien in nur fünf Monaten 100 Lehrer an Aids gestorben, berichtete die Missionarin Claudia Middendorf. Ihre Kollegin Angelika Maader sagte, dass auch die Cholera jährlich Tausende Tote fordere, vor allem während der Regenzeit von Oktober bis März. Das Trinkwasser werde dann durch Abwässer und Unrat verseucht. Aufgrund fehlender Aufklärung werde selbst in den Städten ungekochtes Wasser aus Erdlöchern getrunken, so dass sich die Cholera ungehindert ausbreiten könne. Gleichzeitig seien Lebensmittel oft knapp. Die Menschen mergelten aus, und ihre gesundheitliche Widerstandskraft lasse nach. Man benötige dringend neue Missionare für den medizinischen Dienst und die Hygieneberatung. Für Kinder sei besonders Malaria tödlich, so Maader. Während der Regenzeiten breiteten sich die Moskitos aus und infizierten viele Menschen. In den Kliniken müssten sich dann oft drei bis fünf Kinder ein Bett teilen. Mit einfachen Mitteln, beispielsweise durch Moskitonetze, Schutzcreme und neue Medikamente, könnten viele Erkrankungen verhindert werden.
Datum: 28.04.2002
Quelle: idea Deutschland