Anerkennung für die deutschen evangelischen Jugendverbände

Wen erreichen die evangelischen Jugendverbände eigentlich mit ihrer Arbeit? Und wie stellen sich die Jugendlichen selber ihren Einsatz vor? In ganz Deutschland wurden dazu über 2000 junge Leute befragt.
Jugendverbände

Am vergangenen Dienstag wurde in Berlin der abschliessende Bericht des Forschungsprojekts "Realität und Reichweite von Jugendverbandsarbeit" vorgestellt. Zwei Haupterkenntnisse betonen die Verantwortlichen: Die Verbände erreichen mehr Kinder und Jugendliche als gedacht, nämlich 10 Prozent der Bevölkerung zwischen 10 und 20 Jahren, und: Die jungen Menschen wollen sich besser einbringen können.

Selbständig Sinnvolles machen

"Statt zu überlegen, was Jugendliche sollen, besser hinhören, was Jugendliche wollen!" fasste Mike Corsas, Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej), die Ergebnisse zusammen. Jugendliche fühlten sich dann aufgehoben, wenn sie in einer Gruppe Sinnvolles für sich und andere tun. Die aej hatte diese Studie angeregt. Durchgeführt wurde sie von der Freien Universität Berlin und mitfinanziert vom deutschen Jugend- und Familienministerium.

Ehren- und hauptberufliche Mitarbeiter spielen für die jungen Leute eine untergeordnete Rolle. Sie stellen in ihren Augen vor allem Strukturen und Ressourcen zur Verfügung, hätten aber mit den Beziehungen untereinander wenig zu tun. "Kinder- und Jugendarbeit ist in erster Linie ein Raum von jungen Menschen, den sie eigenständig und zusammen mit anderen Jugendlichen in vielfältiger Weise gestalten", so Corsa.

Anerkennung von seiten des Staates

Bei der Präsentation des Berichts war auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, anwesend. Er sieht hinter der gewünschten Offenheit eine Forderung nach "offenen Kommunikationsbedingungen, um Menschen mit den Grundlagen des Glaubens in Berührung zu bringen und eine christlich geprägte Lebensführung zu fördern." Gleichzeitig ermutigte er die Verbände dazu, ihr religiöses Profil zu schärfen.

Die deutsche Jugendministerin Ursula von der Leyen betonte ihrerseits, dass gemeinsame Werte die Grundlage der Jugendverbandsarbeit sein müssten. Dazu wolle auch die Politik beitragen. Ihr "Bündnis für Erziehung" ziele beispielsweise in diese Richtung, und mit 14 Millionen Euro pro Jahr fördere der Staat diese Arbeit der kirchlichen Verbände. Sogar für die Vizepräsidentin des Bundestages, Katrin Göring-Eckardt von den "Grünen", sei dieses Engagemant ebenso förderungswürdig wie die Schule und der Kindergarten.

Weiterführende Links:
Deutsche Familienministerin schliesst "Bündnis für Erziehung"
Deutschland: Staat und Kirchen suchen Wertekonsens

Quellen: epd/aej/Livenet

Datum: 17.06.2006

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