Die Königin ist tot, der König zieht sich zurück
Da ist zuerst ihre sympathische Bodenständigkeit. Beide waren bei aller Prominenz stets bescheiden und blieben auf dem Boden. Beide hätten es in der Hand gehabt, ihre Prominenz auszuspielen und damit auch Macht auszuüben. Doch sie haben darauf verzichtet. Gerade deshalb werden sie jetzt vermisst.
Sowohl Queen Elizabeth wie «King Roger» haben sich immer ganz auf ihre Gesprächspartner eingelassen und sich für deren Leben interessiert. Das berichten zum Beispiel Sportreporter, für die Federer mehr war als lediglich ein Interviewpartner. Er habe sich auch für sein privates Leben interessiert, bekennt zum Beispiel der langjährige SRF-Sportreporter Bernhard Schär.
Werte-Menschen
Beide Prominenten haben auf ihre Weise Werte gelebt. Die Queen bezog sie vor allem aus dem christlichen Glauben. Federer bekannte, dass er eigentlich gar nicht so recht wisse, woher seine Kraft komme (Livenet berichtete). Wer weiss, ob er die Quelle dieser Kraft eines Tages noch entdeckt. Er führt ein Leben, das vielen bekennenden Christen als Vorbild gelten darf.
Rückschläge
Sowohl die Queen wie das Tennis-Ass waren nicht von Rückschlägen verschont, aber sie konnten sie zurückstecken. Die Queen sprach vom Jahr 1992 als einem Annus horribilis, einem schrecklichen Jahr, in dem zwei ihrer Kinder sich scheiden liessen und ihr Lieblingsschloss in Flammen aufging. Sie hat diese Rückschläge würdig ertragen.
King Roger musste dagegen nebst seinen Erfolgen manche Enttäuschung erleben, bei denen Tränen flossen. Aber das änderte an seinem Einsatz und entsprechenden Erfolgen nichts.
Bescheidenheit
Beide haben nicht bewusst das Licht der Öffentlichkeit gesucht und sich öffentlich stets perfekt verhalten. Gerade das hat sie so einzigartig und prominent gemacht. Die Queen hat noch eine Premierministerin ins Amt eingesetzt und sich dann zum Sterben hingelegt. Ebenso unspektakulär verkündete Federer seinen Rücktritt auf Social Media ohne grossen Auftritt und Pomp.
Familienmenschen
Die Queen und der Tenniskönig waren/sind Familienmenschen. Die Queen musste diesbezüglich viele Rückschläge einstecken: die Scheidungen ihrer Kinder, die Untreue ihres Thronfolgers, der schreckliche Unfalltod der Schwiegertochter, die Distanzierung eines Enkels von der Königsfamilie...
Hier wirkt die Familie Federer wie eine glückliche Insel in der sozialen Brandung vieler Familientragödien auch in unserem Land. Es sei ihr vergönnt, dass es so bleibt und ihre Freude an der Familie ansteckend ist!
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Datum: 21.09.2022
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet