Kirchen, Parteien und Gewerkschaften out - Sport, Umweltschutz und Menschenrechte in

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Wetzlar. Die Deutschen kehren traditionellen Institutionen wie Kirchen, Parteien und Gewerkschaften zunehmend den Rücken - dafür treten immer mehr Bürger Initiativen im Sport und Umweltschutz bei.

Wie eine Umfrage ergab, setzt sich das Schrumpfen der Kirchen fort. Der neuesten EKD-Statistik zufolge sank die Mitgliederzahl der 24 Landeskirchen im Jahr 2000 um 234.300 auf 26.613.732 (Stand 31. 12. 2000). 1950 zählte man noch rund 43 Millionen Protestanten. Ursache für den Niedergang ist neben dem Bevölkerungsschwund die hohe Zahl der Kirchenaustritte.

Der “Rekord” war 1992 mit 361.000 Austritten erreicht, seither fielen die Zahlen auf unter 190.000 pro Jahr. Die Eintritte schwanken zwischen 56.000 (1993) und 61.528 (1998). Die 27 katholischen Diözesen schrumpften im Jahr 2000 ebenfalls um knapp ein Prozent; sie hatten am Jahresende 26.817.000 Mitglieder, 200.000 weniger als zwölf Monate zuvor. Damit gehören etwa 64 Prozent der Bevölkerung zu den beiden grossen Kirchen. Die Zahl der zwölf zur Vereinigung Evangelischer Freikirchen gehörenden Kirchen - etwa Baptisten und Methodisten - stagniert bei rund 290.000.

Einen grösseren Aderlass als die Kirchen mussten die politischen Parteien hinnehmen. Dabei hatte die PDS den grössten Schwund: Sie hatte Ende 2000 noch rund 84.500 Mitglieder, etwa 4,6 Prozent weniger als am Jahresanfang. “Bündnis ‘90/Die Grünen” büssten 4,2 Prozent ein und fielen auf 47.400 zurück. Die CDU verlor 3,3 Prozent und sank auf 616.722 Mitglieder. Mit einem Minus von zwei Prozent beendete die CSU das Jahr 2000 mit 178.347 Mitgliedern. Die SPD (734.667 Mitglieder) und F.D.P. (62.721) verschlechterten sich jeweils um 2,7 Prozent. Die Mitgliederzahl der DGB-Gewerkschaften sank um über drei Prozent auf 7,7 Millionen.

Sportvereine und Naturschutzgruppen wachsen

Gegen den Trend der Institutionenmüdigkeit sprechen die Entwicklungen bei Sportvereinen sowie Umwelt- und Menschenrechtsgruppen. Vor allem durch Vereinsgründungen in den östlichen Bundesländern vergrösserte der Deutsche Sportbund im Jahr 2000 seine Mitgliederschar um 189.000 auf 25.202.000. Auch der Naturschutzbund Deutschlands (NABU) und “amnesty international” konnten ihre Mitgliederzahlen um neun Prozent auf 350.000 Personen bzw. fünf Prozent auf 17.000 Personen verbessern. Der Aufwärtstrend hielt auch im Jahr 2001 an. Die Umweltschutz-Organisation “Greenpeace”, die Anfang 2000 etwa 510.000 Beitragszahler hatte, konnte ihre Mitgliederzahl um rund 1.000 erhöhen.

Datum: 12.06.2002
Quelle: idea Deutschland

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