Bern

Kundgebung gegen Christenverfolgung

Weltweit werden rund 200 Millionen Christen verfolgt. Etwa 1000 Menschen solidarisierten sich in Bern mit diesen Unterdrückten. Darunter SP-Nationalrat Ricardo Lumengo: "In meiner Jugend erlebte ich, wie Christen wegen ihrem Glauben ins Gefängnis gesteckt wurden."
Annette Walder (leitet CSI): "Wir nehmen nicht mehr länger hin, dass drei Viertel der Glaubensverfolgten Christen sind. Für sie stehen wir heute hier." (Foto CSI)
Ricardo Lumengo: „Ich sah als Junge selbst Christenverfolgung.“ (Fotos: Livenet.ch)
CSI sammelte über 30'000 Unterschriften gegen die Unterdrückung christlicher Ägypterinnen (links: Annette Walder, rechts: Ueli Haldemann). Während der Kundgebung sammelte „Open Doors“ über 300 Unterschriften gegen die Unterdrückung in Algerien und die „Christliche Ostmission“ rund 150 gegen den Frauenhandel.
EVP-Präsident Heiner Studer moderierte den politischen Teil der Kundgebung.

200 Millionen Christen würden weltweit verfolgt, drei Viertel der Glaubensverfolgten seien Christen, sagte Annette Walder an der Solidaritäts-Kundgebung in Bern am 28. Mai. Dazu wolle man nicht mehr schweigen, erklärte die Leiterin von Kundgebungsorganisator "Christian Solidarity International" (CSI) weiter. "Dieser ungehörte Schrei muss endlich gehört werden." 13 Nationalräte waren dabei, so etwa SVP-Mann Adrian Amstutz. "Gerade heute las ich von sechs Algeriern, die wegen ihrem Glauben verhaftet wurden. Wir müssen laut und deutlich "Halt!" sagen." Und der Liberale Claude Ruey sagte, er habe in Frankreich einen algerischen Christen kennengelernt, der sich vor einer Abschiebung fürchtete. Ruey: "Als Christ kann ich solche Ausgrenzung nicht gutheissen." Christian Waber von der EDU sprach von einem Grundrecht und einem Signal, dass man mit der Unterdrückung nicht einverstanden sei: "Über so viel Nebensächliches wird gesprochen, aber so wenig über die Freiheit."

Augenzeuge Ricardo Lumengo

SP-Nationalrat Ricardo Lumengo sagte, er habe als Junge miterlebt, wie Christen wegen ihrem Glauben ins Gefängnis gesteckt worden seien. "Sie haben nur dank Gott überlebt."

EVP-Präsident Heiner Studer moderierte den politischen Teil der Kundgebung und erwähnte einen indischen Freund, der ihm in dieser Woche gesagt habe, dass gerade eben verschiedene indische Christen wegen ihrem Glauben verhaftet worden seien. Den Parlamentarier seien die Verfolgten nicht egal: "Wir haben eine Bittschrift verfasst, die übergeben wir noch heute Nachmittag Bundeskanzlerin Corina Casanova." Gefordert wird, dass sich die Schweiz für Religionsfreiheit einsetzt, denn ohne, so betonte Werner Messmer (FdP), seien die Menschenrechte nicht zu haben.

Ein Ex-Sklave und ein Ex-Parlamentarier

Solidarität und Öffentlichkeit sei nötig, schilderte Pascale Warda. "Im Irak sind Christen Zielscheibe der Fundamentalisten." Warda war Mitglied der Übergangsregierung in Bagdad. Die 2000 Jahre alte Christenheit stehe im Zweistromland am Rand des Abgrunds. "Man steht vor der Wahl, zum Islam zu konvertieren, eine spezielle Steuer zu bezahlen, ohne etwas das Land zu verlassen oder zu sterben. 40 Prozent der irakischen Auswanderer sind Christen, mittlerweile leben weniger als 1,5 Millionen Christen im Land."

3,5 Millionen Christen seien seit 1956 im Sudan niedergemetzelt worden, sagte Simon Deng. Er war mehrere Jahre im Norden des Landes versklavt gewesen; eine Taktik, mit der der islamische Norden den christlichen und animistischen Süden knechtete. Doch es gehe nicht nur um den Glauben, sondern auch um die Rasse. Die arabische-moslemische Regierung bekämpft die moslemischen Schwarzafrikaner Darfurs. "Das passiert auch, weil die Menschen in der freien Welt dasitzen und zuschauen."

Kein Deut gekümmert

Nahostkenner Heinz Gstrein schilderte, wie er in den 1970er Jahren miterlebte, wie in Ägypten plötzlich Kirchen brannten und Menschen gejagt wurden. "Kein Mensch kümmerte sich damals einen Deut darum, die einzige Ausnahme war CSI." Der Islam sei so aggressiv wie seit Jahren nicht mehr, Moslems seien die ersten Leidtragenden. Auch Christen würden in solchen Ländern die Menschenrechte keineswegs eingeräumt.

Gemeinsam mit 13 anwesenden Nationalräten aus allen Regierungsparteien fordern die gegen 1000 Teilnehmer die Schweizer Regierung auf, sich stärker für verfolgte Christen weltweit einzusetzen.

Datum: 30.05.2008
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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