«Madame Étoile»

Freidenker wehren sich gegen Aberglauben auf SRF

Meist sind sich Christen und Freidenker uneinig. Das ändert sich, wenn es um Aberglauben geht. Die Bewegung der freien Denker will Astrologen aus dem Radioprogramm verbannen.
Aberglaube (hier Kaffeesatzlesen) hat am Radio nichts zu suchen.

Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz (FVS) existiert seit über 100 Jahren. Sie wolle das freie, nicht von Dogmen, Tabus und anderen Hindernissen beschränkte Denken fördern, steht auf ihrer Homepage. Die Bewegung vertrete die Interessen der konfessionslosen Menschen. Will heissen: Ein Freidenker sieht die Dinge meist grundlegend anders als ein Christ. Allerdings nicht immer, wie die neuste FVS-Petition zeigt: Die Bewegung fordert vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), dass auf Astrologie verzichtet und insbesondere die SRF3-Sendung mit «Madame Étoile» eingestellt werde.

«Astrologie ist reine Quacksalberei. Es ist sicher nicht Auftrag des SRF, solche Scharlatanerie zu unterstützen», findet Andreas Kyriacou, Präsident der Zürcher Freidenker. Generell solle das «gebührenfinanzierte Unternehmen» den Bildungsauftrag nicht mit der «Propagierung von Aberglauben» unterlaufen. 

Die Freidenker bezeichnen es als äusserst befremdlich, dass die Astrologin Monika Kissling (alias «Madame Étoile») von SRF als glaubwürdig bezeichnet werde, weil sie «in der hiesigen Astrologenszene grosses Ansehen» geniesse. Es gebe keine seriöse Astrologie. Das theoretische Gerüst sei mit den Erkenntnissen der Wissenschaft nicht in Einklang zu bringen.

SRF-Sprecher: «Madame Étoile arbeitet absolut seriös»

Man nehme die Petition zur Kenntnis, gibt SRF-Sprecher Marco Meroni zu Protokoll und entgegnet, dass Unterhaltung auch zum Programmauftrag gehöre und die Horoskope bei den Zuhörern sehr beliebt seien. Zudem erstelle «Madame Étoile» bereits seit 1990 für das staatliche Radio Horoskope und arbeite «absolut seriös». Meroni geht sogar noch einen Schritt weiter und meint: «Astrologie ist mitnichten Scharlatanerie, sondern die älteste Erfahrungswissenschaft überhaupt.»

Datum: 09.01.2013
Autor: Tobias Müller
Quelle: Livenet / Kipa

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