Kappadokien: Siedlung entdeckt

«Das schreibt die Geschichte der Stadt neu»

Einst leistete der biblische Paulus in Kappadokien Pionierarbeit. Nun wird im Untergrund des türkischen Touristen-Magneten Kappadokien eine Kolonie ausgehoben, die auf die Zeit der Hethiter zurückgehen könnte. Bis 2017 sollen die Details bekannt sein. Der Bürgermeister der zentral-anatolischen Provinz Nevsehir, Hasan Ünver: «Das schreibt die Geschichte der Stadt neu.»
Unterirdische Stadt in Kappadokien

Wenn die Arbeiten fertig sind, würde durch die neuen Funde die Geschichte neu geschrieben, erklärt Hasan Ünver. Manche Entdeckungen würden sogar in die Zeit der Hethiter zurückgehen. «Es wurden signifikante Entdeckungen gemacht, neue lange Tunnels und Räume, in denen die Menschen zusammen lebten. Es gab Räume, in denen Leinsamenöl produziert wurde und Kapellenräume.»

Die Stadt im Untergrund wurde von der «Turkish Housing Development Administration» (TOKI) entdeckt, als Erde ausgehoben wurde, um neue Gebäude zu errichten. Laut Ünver unterscheiden sich die Tunnels und Räume von anderen Untergrund-Städten. Sie seien so gestaltet gewesen, dass sie eine permanente Bleibe gewesen seien. «Nicht wie in anderen Orten, wo man einfach temporär lebte. Wir sind sicher, dass wir auch wichtige Informationen und Entdeckungen für die Weltgeschichte machen werden.»

Wichtiger Ort für Christen

«Das Weltkulturerbe von Kappadokien ist seit langem eine Pilger-Destination für Christen, die auf den Spuren des Apostel Paulus gehen wollen», berichtet «Breaking Christian News» über diese Entdeckung. «Es war in Kappadokien, wo Paulus erstmals eine christliche Gemeinschaft gründete.»

Ebenfalls in Kappadokien wurden die ersten Christen durch Rom gefoltert. In dieser Landschaft mit den vielen Höhlen fanden viele Angehörige der verfolgten Kirche ein Versteck.

Neues über die Menschheitsgeschichte

Der erste Teil der Stadt soll 2017 zugänglich werden, die Arbeiten werden geleitet durch den Archäologen Semih Istanbulluoglu und beaufsichtigt von der Kultur- und Tourismus-Behörde. Istanbulluoglu: «Das kann klare Informationen über die Geschichte der Menschheit bieten.» Laut Ünver seien bereits viele Rechercheure aus aller Welt nach Nevsehir gekommen. Die Gegend gehört wegen ihren Felsformationen bereits jetzt zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Geophysik-Professor Özcan Cakir vermutet, dass die Tunnels genutzt wurden, um landwirtschaftliche Produkte in die Stadt zu bringen. «Wir vermuten zudem, dass die Tunnels unter Nevsehir eine weit entfernte Wasserstelle erreichten.»

Zum Thema:
Wurde Jesus hier verurteilt?: Das bekannteste Urteil der Geschichte
Die Burg des Gewaltherrschers: Neuer Eingang zu Herodium entdeckt
Wenn Hadrian eine Reise tat…: Alter Kalkstein liefert neue Einblicke

Datum: 03.12.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Hurriyet / BCN

Werbung
Livenet Service
Werbung