Life Channel gewinnt Hörer – für Minuten

Letzte Woche hat Publica Data die Hörerzahlen der Deutschschweizer Radios im zweiten Halbjahr 2010 veröffentlicht. Radio Life Channel legte deutlich zu: In den drei vorangegangenen Perioden hatten zwischen 21.000 und 25.000 Personen das Programm täglich gehört; ab Juli 2010 waren es über 34.000.

Für Hansjörg Keller, Leiter von Radio Life Channel, belegt dies, dass das Programm «Bekanntheit und Akzeptanz gewonnen hat». Keller führt die Steigerung auch auf die erweiterten Verbreitungskanäle (DAB+) zurück. Das Programm, dem eine UKW-Frequenz versagt wurde, wird über Kabel, Internet und Satellit ASTRA und seit dem 9. Oktober 2009 auch über DAB+ ausgestrahlt. Auf der Homepage verweist ERF Medien darauf, dass jährlich mehrere hunderttausend Sendungen direkt ab Internet oder als Podcast gehört werden.

Nur kurz dabei

Laut Publica Data hörten an einem durchschnittlichen Tag im zweiten Halbjahr 2010 89,1 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren Radio, während durchschnittlich 131,5 Minuten. In der Nutzungsdauer liegt Radio Life Channel weit hinter den meisten anderen Radios zurück: Nach durchschnittlich 14,8 Minuten in den vorangegangenen zwölf Monaten wurde das Programm Ende 2010 vom einzelnen Hörer durchschnittlich nur während 9,6 Minuten gehört. Hansjörg Keller findet dies «ernüchternd». Doch liessen sich aus den bisherigen Statistiken kaum Rückschlüsse ziehen.

Fehlbetrag

ERF Medien produzieren neben dem Radioprogramm die Talk-Sendungen des «Fensters zum Sonntag». 2010 gingen dafür nicht genügend Spenden ein: Auf der Webseite ist ein Fehlbetrag von 271.000 Franken angegeben (Budget: 5,1 Mio. Franken). Laut der Kommunikationsbeauftragten Verena Birchler wird die Geschäftsleitung von ERF Medien über die Konsequenzen beraten.