«Komm, wie du bist!»

300 Personen reagierten auf Ryan Hurts Kirchenaufruf

Eine Baptisten-Gemeinde in der Kleinstadt Lingleville lud die Mitbewohner ein, einfach zu kommen, wie sie sind. 300 Menschen folgten dem Aufruf von Ryan Hurt. Der tätowierte Ex-Keyboarder der Country-Legende Johnny Lee ist mittlerweile Pastor geworden. Zu Weihnachten erscheinen mittlerweile rund 600 Personen im 91-Seelenort.
Ryan Hurt mit seiner Frau Melissa
Zum dritten Mal wird in der Lingleville Baptist Church Weihnachten dargestellt.

In den frühen 2000er-Jahren tingelte Ryan Hurt als Keyboarder in der Band der Country Legende Johnny Lee durch die Staaten und spielte den Hit «Lookin’ for love» ungezählte Male weit über Texas hinaus.

Es war dann ein Unfall unter Alkoholeinfluss, der ihn zum Glauben führte, zu welchem er heute selbst einlädt. 2015 wurde er Pastor in der Lingleville Baptist Church. Die Gemeinde wuchs in dieser Zeit von 50 auf 300 Besucher, dies in einem Städtchen mit einer doch eher schlanken Einwohnerzahl von 91 Einwohnern.

Preis und Rache

Hurt wuchs in einer Baptistengemeinde auf und machte bereits in frühster Kindheit Musik. Er war so stark am Piano, dass er noch vor dem Gang ans College zum Profi wurde. Doch der Erfolg forderte seinen Tribut. Er reiste viel und trat mit prominenten Musikern wie Neil McCoy, Red Steagall und Johnny Duncan auf.

Das viele Reisen mit der Band mündete in einer Alkohol- und Drogensucht. Das änderte sich, als er 2003 gemeinsam mit seiner Frau betrunken in eine Mauer fuhr. «Wir kamen von der Strasse ab und bauten einen Totalschaden. Das war sehr schlimm. Dass wir überlebten, war mit Sicherheit ein Wunder!»

«Etwas muss sich ändern»

«Durch die Gnade Gottes haben wir niemanden verletzt und auch uns selbst nicht. Dieses Erlebnis sorgte für eine Wende in unserem Leben, ich wusste, dass sich etwas ändern muss», erinnert sich Ryan Hurt. Nach dem Unfall entschieden sich seine Frau Melissa und er für ein Leben mit Jesus Christus.

Zwei Jahre später leitete Hurt den Worship in der Baptisten-Gemeinde in seiner Heimatstadt Grandview. Sein Wunsch zu predigen und zu lehren wuchs, und in den kommenden fünf Jahren predigte er bereits in verschiedenen Gemeinden als Gast.

«Komm, wie du bist!»

Dann, im Juni 2015, trat er seine erste Pastorenstelle an, in der Lingleville Baptist Church. Mit dem Aufruf «Komm, wie du bist!», begleitet von einladenden Programmen, konnten viele Menschen zu einem Besuch der Kirche bewegt werden. So wuchs Ryan Hurts Gemeinde rasch. «Bis Anfang Januar war der Gottesdienstraum zu klein und wir zogen in ein grösseres Gebäude um.»

Das Motto «Komm, wie du bist», stammt übrigens von einem Mitglied, das einst im Ort als Trinker bekannt war. Plötzlich sprachen alle über den neuen, tätowierten Pastoren (also Hurt), so auch dieser Mann. Sechs Monate später wurde dieser ehemalige Alkoholiker von Hurt getauft. Hurt: «Ich predige sehr offen. Das hilft den Menschen, die zum Beispiel selbst mit einer Sucht kämpfen.»

Monty Williams, einer der Gemeindeleiter der Lingleville Baptist Church, ergänzt: «Wir wollen die gewöhnlichen Menschen erreichen. Wer bereits gerettet ist und mit dem Herrn lebt, soll besser in seiner Gemeinde bleiben. Wir wollen jene erreichen, die noch in keine Kirche gehen.»

«Die Ernte war reif»

«Die Gemeinde war bereit und die Ernte reif», so Hurt. «Alles begann, als es nötig war.» Auch wenn sich einiges geändert habe (zum Beispiel der Musikstil), mochte die ältere Generation den neuen Pastoren – und umgekehrt. «Sie erreichen die Gesellschaft; auch die jungen Menschen. Sie sind in die Jugendarbeit involviert, lehren die Jungen das Kochen, Gemüse Einmachen und vieles, was in den letzten Jahren verlorengegangen ist.»

Zum dritten Mal wird Weihnachten wie im alten Jerusalem und Bethlehem dargestellt. Ziegen, Schafe, ein Kamel sowie Männer auf echten Pferden, die als römische Soldaten verkleidet sind. Zu dieser Darstellung reisten im letzten Jahr 600 Besucher in den Ort.

Bald soll nun auch ein Gottesdienst in spanischer Sprache dazukommen.

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Datum: 19.12.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Texan Online / Baptist Press

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