Freikirchen Schweiz:

Besuch in einem geschundenen Land

Albert Kitcher, Johannes Müller und Peter Schneeberger am Gebetsfrühstück in Kiew
Unter Schirmherrschaft von Präsident Wolodymyr Selenskyj fand am 25. August 2025 das zweite nationale Gebetsfrühstück der Ukraine statt. Mit dabei: Peter Schneeberger, Präsident des Dachverbands Freikirchen und christliche Gemeinschaften Schweiz.

«Es war das Teilen der persönlichen Schicksale, was das Gebetsfrühstück am 25. August 2025 in Kiew so eindrücklich machte. Jeder Teilnehmer bekam eine Karte mit dem Namen eines Kindes, das im Krieg gestorben ist. In einer Schweigeminute gedachten wir all der Opfer des Krieges, hielten Kerzen hoch und beteten für die Angehörigen.» So erzählt Peter Schneeberger, Präsident Dachverband Freikirchen und christliche Gemeinschaften. Er nahm auf Einladung des Büros des Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, an diesem Treffen mit über 1'200 Teilnehmern aus 50 Ländern teil.

Beten für Freiheit der Ukraine

General Keith Kellogg ist nicht nur Sonderbeauftragter der US-Regierung für die Ukraine, sondern hielt auch die Predigt am Gebetsfrühstück. Er zitierte aus Psalm 18, in dem Gott als Fels, Festung, Erretter, Zuflucht und sicherer Ort beschrieben wird. Für 19'000 Kinder war das Kriegsgebiet im Osten der Ukraine kein sicherer Ort, denn sie wurden gemäss den Worten von Kellogg von der russischen Besatzungsmacht gekidnappt. Des Weiteren wies einer der Redner darauf hin, dass die Freiheit der Völker Gottes Idee sei und entsprechend haben die Teilnehmer für die Freiheit der Ukraine gebetet. Peter Schneeberger erwähnt, dass die Gebete und das Zitieren von Hoffnungsversen aus der Bibel durch Soldatinnen und Soldaten sehr eindrücklich waren. Unvergesslich bleibe die Schilderung eines Vaters, der nach dem Verlust seiner Frau und seiner drei Kinder durch den Krieg von seinen Gefühlen und seiner dennoch bewahrten Hoffnung erzählte. Er sah Gottes Hilfe und Nähe trotz des erlebten Leids.

«Das Leben wird gewinnen»

Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Livestream Übertragung

Höhepunkt des Gebetsfrühstücks war die Rede des Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj. «Das Leben wird gewinnen», so sein Motivationsaufruf. Was es ihn kostet, sah man in einem kurzen Moment, als er die Bühne verliess und die Anspannung der Rede von ihm abfiel und er von einem Teilnehmer des Gebetsfrühstücks tieftraurig und weinend in den Arm genommen wurde. Nach dem Gebetsfrühstück kehrte Peter Schneeberger ins Hotel zurück. Kurz darauf ging der Bombenalarm los. Er musste sich im Luftschutzraum in Sicherheit bringen. Der Schrecken des Krieges ist in der Ukraine allgegenwärtig.

«Was vorzeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten»

Auf Einladung des Büros von Präsident Selenskyj nahm Peter Schneeberger am Tag zuvor auch an der Feier des 34. Unabhängigkeitstages der Ukraine teil. Eine besondere Ehre, die auch damit zu tun hat, dass christliche Hilfswerke aus dem Hoffnungsnetz, wie die Christliche Ostmission, HMK, AVC und Licht im Osten, sehr viel Hilfe in die Ukraine gebracht haben. Dazu kommen die vielen Christen in der Schweiz, die ukrainische Geflüchtete bei sich aufgenommen haben und nicht nachgelassen haben, den Ukrainerinnen und Ukrainern Unterstützung und in der Schweiz vorübergehend eine neue Heimat zu bieten.

Peter Schneeberger schliesst mit den Worten: «Während des Gebetsfrühstücks bekam ich ein persönliches Mail einer Beterin aus der Schweiz. Sie wünschte uns die Zusage aus Jesaja 61,4: «Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen und, was vorzeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten; sie werden die verwüsteten Städte erneuern, die von Geschlecht zu Geschlecht zerstört gelegen haben.» Dies war gleichzeitig auch der Leitvers in vielen Gebeten während des Frühstücks. Schneeberger: «Für mich ein Aufruf, hoffnungsvoll und zukunftsweisend für die Ukraine zu beten.»

Dachverband Freikirchen.ch

Freikirchen.ch ist der Dachverband der Freikirchen und christlichen Gemeinschaften in der Schweiz. Er ist ein nationaler Kirchenverband mit 20 freikirchlichen Bewegungen aus der Deutschschweiz, zu denen über 750 örtliche Kirchen mit ihren diakonischen Werken gehören. Zusammen mit dem Réseau évangélique suisse (RES) vertreten die Freikirchen in der Schweiz rund 1'000 Kirchen. Neben der Schweizer Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche Schweiz versteht sich der Dachverband Freikirchen.ch als dritte Kraft der christlichen Kirchen in der Schweiz und als Sprachrohr für die gemeinsamen Anliegen der Freikirchen. Gemäss der Studie «Social Change» der Universität Lausanne nehmen an einem normalen Wochenende in der Schweiz 690'000 Personen an einem religiösen Ritual teil. Davon entfallen 261'510 (37,9%) auf katholische Gemeinden, 200’790 Personen (29,1%) gehen in einen freikirchlichen Gottesdienst, 96'600 Personen (14%) sind in reformierten Kirchen und 72'450 Personen (10,5%) in muslimischen Versammlungen.

Zum Thema:
Dossier: Ukraine-Konflikt 
Dringender Aufruf zum Gebet: 24. August: Internationaler Gebetstag für die Ukraine 
Solidarische Gemeinschaft: Schweizer Kirchen beten für die Ukraine 

Datum: 26.08.2025
Quelle: Freikirchen.ch

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