Anti-Mohammed-Video

«Schlimmste Form des Terrorismus»

Sollen polemische Anti-Islam Filme verboten werden? Die Islamwissenschaftlerin Prof. Christine Schirrmacher äussert sich zur Diskussion um das Video «Unschuld der Muslime».
Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher

Die Diskussion um das amerikanische Video «Innocence of Muslims» («Unschuld der Muslime») hält unvermindert an. Selbst Länder wie die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich sehen sich im Ausland wie selten zuvor mit Hass und Gewalt konfrontiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach gegenüber Pressevertretern sogar davon, dass es gute Gründe für ein Aufführungsverbot des Filmes in Deutschland gebe, auch wenn ein umfassendes Verbot kaum möglich sei. Schirrmacher ist Mitglied im Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz und Leiterin des Instituts für Islamfragen der Evangelischen Allianz in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Meinungs- und Religionsfreiheit sind ein hohes Gut...

Ein generelles Verbot des Videos ist für die Islamwissenschaftlerin aber problematisch. Auch wenn man im Blick behalten müsse, dass der Film Verachtung und Spott über Mohammed und seine Predigt zum Ausdruck bringe.

Gegenüber livenet erklärte Schirrmacher dazu: «Kritik an Religionen muss möglich sein, auch wenn diese nicht in jedem Fall sehr gediegen daher kommt. Meinungs- und Religionsfreiheit sind ein hohes Gut. Diese mal eben einzuschränken und den Kritikern den Mund zu verbieten, halte ich für sehr gefährlich.»

... aber es geht jetzt um Menschenleben

Bei allem Eintreten für die Möglichkeit der freien Meinungsäusserung müsse man zugleich bedenken, so Schirrmacher, dass ein Vorgehen gegen das Video «Menschen vor Gewalt schützen und damit Menschenleben retten» könne.

Sie erinnert ausserdem daran, dass es bereits Bestrebungen im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen gegeben habe, Kritik an Religionen als Menschenrechtsverletzung einzustufen und zu brandmarken. Die Initiative dazu ging im Menschenrechtsrat von der «Organisation of the Islamic Conerence» (OIC) aus. Dies belege auch ein OIC-Positionspapier, das ein Verbot der «Defamation of Islam» fordere. In der ersten Phase dieser Diskussion habe sich die OIC generell für ein «Nein» zu Schmähungen aller Religionen ausgesprochen. In den weiteren Beratungen sei aber nur noch vom Islam die Rede gewesen.

Islamkritik als «schlimmste Form des Terrorismus»

Die OIC verkündete Mitte Mai 2007, die «Islamphobie», also die «absichtliche Diffamierung des Islam und die Diskriminierung und Intoleranz gegen Muslime», insbesondere in Europa und den USA, sei «die schlimmste Form des Terrorismus». Ähnlich äusserte sich der Präsident des «Amtes für religiöse Angelegenheiten» (Diyanet) in der Türkei, Ali Bardakoglu in einer Rede am 1. November 2006, in der er Kritik am Islam als eine «Bedrohung des Weltfriedens» bezeichnete.

Koranverse greifen das Christentum an

Gegenüber Livenet wies Prof. Christine Schirrmacher darauf hin, dass es im Koran Aussagen gebe, die den christlichen Glauben heftigst kritisierten und ihn abschätzig darstellten; das müssten Christen ja auch ertragen. Dass Christen an einen Sohn Gottes glaubten, der Mensch wurde, sei für Moslems schlicht falsch. Sie zitierte dazu Sure 19,88-90: «Schier brechen die Himmel auseinander ... darüber, dass sie dem Barmherzigen ein Kind zuschreiben». Und weiter: «Menschen, die an einen dreieinigen Gott glauben sind Ungläubige» (Sure 5,73).

Datum: 20.09.2012
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet

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