Pestwurzextrakt lindert Migräne bei Kindern

Pestwurz: Pestheilmittel im Mittelalter

Frankfurt am Main. Bei Kindern, die häufig unter Migräneattacken leiden, lässt sich durch eine medikamentöse Prophylaxe mit einem Pestwurzextrakt die Kopfwehattackenfrequenz um mehr als die Hälfte senken. Dies hat eine offene Studie mit 108 Kindern ergeben, deren Ergebnisse beim Deutschen Schmerztag 2003 vorgestellt worden sind.

An der Studie haben Kinder teilgenommen, die seit mehr als einem Jahr Migräne hatten und bei denen im Vierteljahr vor Studienbeginn entweder mindestens drei Attacken aufgetreten waren oder die schwere und lang anhaltende Attacken hatten.

Vier Monate lang nahmen 29 Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren täglich 50 mg des Pestwurzextrakts Petadolex® (als Kapseln zu 25 mg) ein. Bei Bedarf wurde die Dosis nach vier bis acht Wochen auf 75 mg pro Tag erhöht. Weitere 79 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren wurden mit 75 mg täglich und bei Bedarf mit 150 mg pro Tag behandelt.

Dieser Therapiephase folgte eine einnahmefreie, viermonatige Nachbeobachtungsphase. Der Migräneverlauf wurde in einem Migränetagebuch dokumentiert.

Als Responder galten alle Kinder, deren Attackenhäufigkeit um mindestens 50 Prozent gesenkt wurde. Das war im Mittel bei 77 Prozent der Fall - bei 86 Prozent der jüngeren und bei 74 Prozent der älteren Kinder, erläuterte Dr. Raymund Pothmann, Leiter des kinderneurologischen Zentrums am Evangelischen Krankenhaus Oberhausen, bei einem Symposium des Unternehmens Weber & Weber. Die Attackenfrequenz wurde im Durchschnitt um 63 Prozent gesenkt - bei den Jüngeren um 67 Prozent, bei den Älteren um 62 Prozent. Der Effekt hielt nach Therapieende an.

Auch die Dauer der einzelnen Migräneattacken konnte im Mittel von 9,6 auf 7,3 Stunden bei den jüngeren und von 10,2 auf 6,4 Stunden bei den älteren Kindern verkürzt werden. Von mehr als 85 Prozent der Studienteilnehmer wurde das Medikament sehr gut vertragen.

Der Pestwurz liebt kalkhaltigen, nährstoffreichen und feuchten Boden. Der Name geht auf die Verwendung der Pflanze im Mittelalter als Pestheilmittel zurück. Der übel riechende Wurzelstock enthält etherische Öle, Bitter- und Gerbstoffe und wurde früher als Heilmittel bei Fieber, Epilepsie und Viehseuchen angewandt.

Quelle: Ärzte Zeitung/Livenet

Datum: 27.03.2003

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