Theologisches Forum 2025

Wie der pastorale Dienst gelingt

Peter Schneeberger referierte zum Thema Resilienz
Was hilft Pastorinnen und Pastoren, ihren Dienst als gelingend zu erleben und ihn für lange Zeit auszuüben? Entscheidende Faktoren dafür diskutierten rund 60 Teilnehmer beim Theologischen Forum des Netzwerks des Theologischen Seminars St. Chrischona.

Peter Schneeberger, der Präsident des Schweizer Freikirchenverbandes und TSC-Dozent für Praktische Theologie, präsentierte Erkenntnisse aus seinem Masterprojekt. Dafür hatte er Berufseinsteiger der FEG Schweiz befragt. Mit dem Bild eines Melkschemels erklärte er, warum es unglaublich anstrengend ist, Pastor zu sein: «Im pastoralen Dienst kann sich geistliches Leben, Arbeits- und Familienleben wie bei einem Melkschemel zu einem Bein verengen. Darauf die Balance zu halten, verbraucht viel Konzentration und Energie.»

Resilienz, klares Rollenprofil und Wertschätzung

Drei Kriterien erläuterte Peter Schneeberger für einen gelingenden pastoralen Dienst: die Person des Pastors, seine Rollengestaltung und die Unterstützung durch seine Organisation. Weil der pastorale Dienst ein geistlicher Kampf sei, sei es wichtig, die «Waffenrüstung Gottes anzulegen», wie es in der Bibel in Epheser Kapitel 6, Vers 13 steht. Das lässt sich mit dem modernen Begriff der Resilienz umschreiben, die immer wieder eingeübt und gestärkt werden sollte. Hinsichtlich der Rolle des Pastors sind laut Peter Schneeberger ein klares Berufsprofil und festgehaltene Erwartungen wichtig. Auch die Organisation hat Anteil am Gelingen des pastoralen Dienstes. Sie sollte den Pastorinnen und Pastoren mit grosser Wertschätzung für ihren Dienst begegnen, sie ermutigen und weiterbilden.

Forum als Beitrag gegen Pastorenmangel

Rund 60 Personen nahmen am Forum teil

Eine Spezialität des Theologischen Forums ist der starke Werkstattcharakter: Dozierende und Studierende des TSC kommen mit Pastoren, Gemeindeleitungen und Leitungspersonen aus christlichen Verbänden ins Gespräch. Alle schätzten den Austausch als wertvoll und das Forum als hilfreichen Beitrag zum aktuellen Thema des Pastorenmangels.

Was nehmen Verbandsleiter aus dem Theologischen Forum mit? Wieland Müller, Leiter Theologie des C1 Evangelischer Gemeindebund in Deutschland, hat die Bedeutung der Resilienz neu erkannt: «Resilienz stellt die ‹Reformation› oder Rückformung dar in das geschaffene Ebenbild Gottes – ausgestattet mit neuer schöpferischer Kraft. Resilienz nährt sich aus Gottes Wort in gesunder Lehre.» Christian Haslebacher, der Vorsitzender der Viva Kirche Schweiz, will Stellenbeschreibungen künftig verbessern: «Immer mehr Pastorinnen und Pastoren möchten sich gabenspezifisch und in klar umrissenen Aufgabengebieten engagieren. Es ist daher sinnvoll, die Berufsbezeichnung mit Funktionsbezeichnungen zu ergänzen, z. B. ‹Lehre, Seelsorge, Administration›, ‹Jugend, Kinder› oder ‹Musik, Evangelisation›.» Und Daniel Rath, Vorsitzender der FEG Schweiz, erklärte: «Pastoren haben ganz normale Bedürfnisse wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Als FEG Schweiz setzen wir uns vermehrt dafür ein, dass Pastoren in ihrer persönlichen Spiritualität ermutigt und Gemeinden bessere Arbeitgeber werden. Ausserdem ermutigen wir dazu, Erwartungen und Rollen besser zu klären.»

Zum Thema:
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Datum: 12.06.2025
Autor: Markus Dörr
Quelle: Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc)

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