«Mehr von dir – weniger von uns»

Geistlicher Aufbruch unter Studenten in Asbury

Gebetstreffen in Asbury
Seit einigen Tagen macht ein Gottesdienst in einem theologischen Seminar in Asbury (Kentucky) von sich reden, der einfach nicht mehr aufhört. Busse, Anbetung und tiefe geistliche Erfahrungen unter den Anwesenden sind die Kennzeichen.

Die Asbury-Universität in Wilmore, Kentucky, hat schon 1905, 1908, 1950 und dann 1970 geistliche Erweckungen erlebt, die über die Grenzen des Staates hinaus Auswirkungen hatten. Die ehrwürdige Ausbildungsstätte ist mit Namen wie E. Stanley Jones (Indien-Missionar) oder Robert Coleman (The Master’s Plan of Evangelism) verbunden, noch vor kurzem hat hier der Neutestamentler N.T. Wright gelehrt. 

Jetzt, im Februar 2023, erlebt sie wiederum einen massiven geistlichen Aufbruch. Nach einem Gottesdienst am 8. Februar über die Liebe Gottes blieben Studenten im Gebet in der Versammlungshalle, mehr kamen dazu und am Abend war eine intensive Gebets-, Buss- und Anbetungszeit im Gange, die bis heute (16. Februar) nicht aufgehört hat. Hunderte von Studenten suchen Gott, bekennen ihre Sünden und berichten von tiefen geistlichen Erfahrungen. 

Low-Tech, einfach und ruhig

Das Setting ist einfach: keine grossen Bildschirme, keine Hi-Tech-Anlage, vorne verschiedene einfache Worship-Gruppen. «Vor Ort herrscht eine friedliche Präsenz», berichtet Tim Robbins auf seiner Facebook-Seite. «Die Musikerinnen und Musiker wechseln etwa alle zwei Stunden, aber sie halten es einfach.» Was fehlt, sind auch Manifestationen und spektakuläre Aktionen in pfingstlich-charismatischer Tradition: «Wir sind hier Wesleyaner, nicht Pfingstler, und ich schätze die Abwesenheit von Theatralik. Niemand hält vorbereitete Predigten und die Lobpreisbands spielen unaufdringlich Musik.»

Robbins beschreibt weiter: «Es ist kein Geschrei oder Getue, sondern die Leute gingen zum Mikrofon, um ihre Sünden zu bekennen und für sich beten zu lassen… Beim Aufruf zum Sündenbekenntnis fielen mindestens hundert Menschen vor dem Altar auf die Knie. Hände ruhten auf den Schultern und verbanden die einzelnen Menschen miteinander… Es herrschte eine kaum auszuhaltende und absichtliche Stille, die Menschen sassen auf ihren Sitzen, lagen auf dem Boden oder klammerten sich aneinander, um zu hören, was Gott ihnen sagen wollte.»   

Es geht nicht nur um eine geistliche Erfahrung, sondern auch um Konsequenzen – Kennzeichen jeder echten Erweckung. «Ein Jugendleiter forderte die Leute auf, das Gebäude zu verlassen und andere Menschen anzurufen oder ihnen eine Textnachricht zu schicken, um sich bei ihnen zu entschuldigen, wenn sie sie beleidigt haben», beschreibt Tim Robbins. «Auch hier ging es also nicht nur um den Gottesdienst, sondern darum, sein Leben mit Gott in Ordnung zu bringen, wenn man daran teilnimmt.»

 Wie geht es weiter? 

Am dritten Tag kamen die Besucher – «Neugierige (Studenten) und Erwachsene» –, und der Strom hat seitdem nicht aufgehört. Die Anlässe gehen 24/7 weiter, der Saal ist manchmal nur halb voll, dann wieder voller bis überfüllt. «Es scheint eine Bewegung für die jungen Menschen zu sein. Je mehr Erwachsene kommen, um so weniger intensiv ist die Atmosphäre», kommentiert Robbins: «Ich hoffe, dass die älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht versuchen, die Kontrolle zu übernehmen oder die Schülerinnen und Schüler von der Erneuerung zu verdrängen.» 

Die Berichte vom Aufbruch in Asbury sind viral gegangen – auf TikTok und Instagram wurde #asburyrevival über 25 Millionen mal angeklickt. Es gibt Streams und Kommentare auf Youtube, NBC berichtete und mittlerweile kommen auch Besucher aus anderen Ländern. Studenten haben das Feuer von offenen Gebetstreffen mittlerweile an Dutzende von anderen Universitäten und Colleges getragen. Analyst Tim Collins schliesst: «Wenn die Universität verhindern kann, dass dies zu einem Zirkus und einem Medienspektakel wird, kann sie tatsächlich mit einer grossen Erneuerung rechnen.»

Datum: 17.02.2023
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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