Gespalten ist die Bewegung durch die Entschädigungen, die die Regierung Sharon zugesagt hat. Die eine Gruppe will bis zum Letzten um den Verbleib in den Siedlungen kämpfen; die andere sucht durch die Proteste eine höhere Entschädigung zu erwirken. Scharf kritisiert wurden drei führende Siedler, die sich vor Wochen mit dem Bürochef von Sharon getroffen hatten. Dass so viele Israelis den Aufruf zum Fasten befolgten – manche hielten das Fasten auch nach der Versammlung durch –, wurde in Siedlerkreisen als Erfolg gewertet. Die Veranstalter bliesen ein Schofar-Horn; gemäss jüdischen Traditionen kann dies bewirken, dass ein arger Erlass unwirksam wird. Auftrieb gab den Organisatoren auch die Unterstützung des sephardischen Rabbi Ovadia Yosef, der sonst solchen Versammlungen fern bleibt. Yosef, der seit Jahren in die israelische Politik eingreift, segnete die Siedler per Video. Sie erwarten nun, dass er die Abgeordneten seiner Schass-Partei anweist, für eine Volksabstimmung über den Rückzug zu stimmen. Ähnliche Gebetsversammlungen mit dem Zweck, den Räumungsbeschluss zunichte zu machen, fanden auch an anderen Orten in Israel statt, so beim Grab von Rabbi Shimon Bar Yohai auf dem Berg Heron, bei Ha-Aris Grab in Safed in Nordgaliläa, in Samaria und in Beit El.
Datum: 19.03.2005
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch