Zuerst müssen wir uns bewusst werden, dass die Bücher des Alten und des Neuen Testamentes nicht direkt an uns adressiert sind, sondern Menschen in der biblischen Zeit selber galten. Die Bibel ist von den Kulturen, in der sie entstanden ist, geprägt und trägt die Handschrift ihrer Verfasser. Deshalb sollte die erste Frage nicht sein: "Was will der Text mir sagen?", sondern "Was wollte der Text den Leuten zu damaliger Zeit sagen?". Deshalb muss ich wissen, wie die Leute damals etwa lebten. Es ist immer von Vorteil, gleich in mehreren Übersetzungen gleichzeitig zu lesen. Eine Übersetzung ins Deutsche ist nämlich auch immer eine Interpretation des "Urtextes", denn es gibt nicht die Übersetzung, sondern viele verschiedene Varianten. Damit man sich in Texte vertiefen kann, sind auch Kommentare zur Bibel eine grosse Hilfe und geben immer wieder nötige Hintergrundinformationen und Auslegungsmöglichkeiten. Ein Müsterchen gefällig? Jesus sprach aramäisch. Das aramäische Wort gamla heisst sowohl „Kamel“ wie auch „Seil“. Deshalb sagte Jesus wohl nicht "... eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr ...", sondern "... eher geht ein Seil durch ein Nadelöhr .", denn das war ein gängiges aramäisches Sprichwort für eine schwierige Situation. Die Aussage dieser Textstelle des reichen Jünglings in Markus 10 bleibt ähnlich, doch bekommt sie eine neue Würze. Je mehr wir in der Bibel forschen und damit neue Erkenntnisse erlangen, desto spannender wird das Bibelstudium. Doch natürlich muss man für das Bibellesen kein Wissenschaftler sein. Der Heilige Geist spricht noch heute durch die Bibel zu uns Menschen. Deshalb ist es wichtig, immer vor dem Bibellesen um seine Führung der Gedanken zu bitten. Autor: Stefan Hochstrasser, Student am Theologisch-Diakonischen Seminar Aarau
Wie studieren wir die Bibel am besten?
Das Forschen im Hintergrund des Bibeltextes ist sehr spannend
Datum: 05.12.2003
Quelle: revolution-one.ch