Wenn aus Verlust Leben wächst
Monique Rodriguez ist Gründerin und CEO von «Mielle Organics», einer Marke für Haarpflegeprodukte. «Ich habe sie vor elf Jahren in meiner Küche gegründet. Heute sind wir zu einer weltweiten Sensation geworden. Unsere Produkte sind in über hunderttausend Einzelhandelsgeschäften in den USA erhältlich – und wir sind auch international vertreten.»
In jungen Jahren träumte sie davon, in der Schönheits- oder Unterhaltungsbranche zu arbeiten. «Ich ging zu verschiedenen Castings, um für Haarpflegefirmen zu modeln, ich nahm an Schönheitswettbewerben teil und bat meine Mutter immer wieder, mich zu Model-Castings zu fahren.»
Die Mutter fuhr sie zwar, sagte aber gleichzeitig, dass dies kein sicherer Weg sei und sie einen stabilen Beruf brauche. «Sie erklärte mir immer, ich solle ins Gesundheitswesen gehen, weil das ‘krisensicher’ sei. Für meine Mutter ging es ums Überleben. Es war damals nicht üblich, seinen Träumen oder Leidenschaften zu folgen.»
Bange Momente
Monique Rodriguez wurde Krankenschwester. «Es war der Traum meiner Mutter, nicht meiner.» Deshalb erfüllte sie dieser Beruf nicht. «Ich war unglücklich. Schon in jungen Jahren sagte ich mir, dass ich das nicht mein Leben lang machen will – dass ich einen Ausweg finden würde.»
Im Jahr 2013 musste sie den tragischen Verlust ihres Sohnes verkraften. «Ich war im achten Monat schwanger. Es war unser erster Junge, und wir waren überglücklich, ihn bald willkommen zu heissen. Ich wusste, dass es eine Risikoschwangerschaft war, da auch meine zweite Tochter, Mackenzie, zu früh geboren worden war und ich einen Notkaiserschnitt hatte.»
Damals hatte der Arzt ihre Gebärmutter vertikal statt horizontal geöffnet – also nicht wie bei einem normalen Kaiserschnitt. «Er warnte mich, dass ich bei künftigen Schwangerschaften Gefahr liefe, eine Gebärmutterruptur (ein Riss in der Wand der Gebärmutter, der meist während der Schwangerschaft oder Geburt auftritt) zu erleiden. Ich wusste, dass dieses Risiko bestand, dachte aber nie, dass es mich treffen würde.»
Ein tragischer Verlust
Doch im achten Monat begann sie, Wehen zu bekommen. «Tatsächlich erlitt ich eine Ruptur. Mein Mann brachte mich ins Krankenhaus, aber dort war kein Arzt im Dienst, da es sich nicht um eine Risikoklinik handelte. Als der Arzt schliesslich eintraf, war es leider zu spät.»
Als ihr Sohn per Kaiserschnitt geholt wurde, hatte er keine Hirnaktivität mehr. «Er hatte zu lange keinen Sauerstoff bekommen. Er überlebte nicht. Dieser Verlust war für meine Familie verheerend, und ich wusste nicht, wohin ich mich wenden sollte.»
«Warum ich?»
In der Zeit ihrer Trauer überlegte sie: «Warum ich? Warum ist das mir passiert? Ich habe doch alles richtig gemacht.» Und sie hinterfragte sich: «Ich fühlte Schuld und fragte mich, ob ich etwas hätte anders machen können. Dann begann ich, meine Perspektive zu verändern: ‘Gott, was willst du mir damit zeigen? Es muss einen Sinn dahinter geben – ich kenne ihn nur noch nicht.’»
Sie stützte sich auf Gottes Wort. «In der Bibel steht, dass alle Dinge zum Guten wirken werden (Römer Kapitel 8, Vers 28).» Sie vertraute, dass er sie durch diese schwere Zeit tragen und «mir auf der anderen Seite ein grösseres Versprechen erfüllen würde. Ich spürte, wie Gott mir sagte: ‘Um dieses Leben wirklich zu leben, musst du eine Beziehung zu mir haben.’»
Vor ihrem Verlust suchte sie Gott nicht in allem. «Ich glaubte zwar an ihn, doch mein Glaube war schwach. Diese Erfahrung stärkte meinen Glauben und lehrte mich, mein Leben bewusst auf ihn auszurichten und nicht nach meinen eigenen Plänen. Ich beschloss, seinem Weg zu folgen und ein sinnerfülltes Leben zu führen, denn man hat nur dieses eine Leben. Solche Tragödien verändern die Sicht auf das Leben. Ich wollte nicht länger den Traum meiner Mutter leben, sondern meinem eigenen folgen; dem Traum, den Gott mir als kleines Mädchen ins Herz gelegt hatte.»
Eine neue Berufung
Nach dem Verlust ihres Sohnes beschloss sie, diesen Traum zu verwirklichen. «Ich bin dankbar für das Leben meines Sohnes, denn er brachte mich näher zu Gott. Er lehrte mich, mutig zu sein, furchtlos zu glauben und so entstand ‘Mielle Organics’.»
Ihr Unternehmen bezeichnet sie als «Dienst im Alltag»: «Ich glaube, dass Gott ‘Mielle’ als Werkzeug und Gefäss benutzt, um meine Reichweite zu vergrössern, damit ich ihn verherrlichen, meine Geschichte teilen und andere inspirieren kann, zu ihm zu finden. Ich möchte, dass Menschen sagen: ‘Wenn Gott das für sie getan hat, kann er es auch für mich tun.’»
Die Mission sei nicht einzig, Frauen zu gesunder Haarpflege zu inspirieren, «sondern auch, sie durch Freude und Bildung für den Glauben zu begeistern. Ich sehe es als meine Aufgabe, Menschen auf unterhaltsame Weise mit Jesus bekannt zu machen; durch Gespräche, die leicht und ungezwungen sind, auch wenn es um Haarpflege geht.»
Vertreterin von Gottes Reich
Sie möchte, dass die Menschen sie als Vertreterin von Gottes Reich sehen und sagen: «Durch sie habe ich Jesus kennengelernt.» oder «Wegen ihr lese ich jetzt in der Bibel.»
Als CEO gebe es viele stressige Tage. «Ich werde ständig in unterschiedliche Richtungen gezogen, trage grosse Verantwortung, und manchmal lastet diese Bürde schwer auf mir. In solchen Momenten helfen mir Gebet, Tagebuchschreiben und das Wort Gottes. Sie geben mir die Möglichkeit, meine Gedanken loszulassen – mein Herz auszuschütten – und intime Gespräche mit Gott zu führen. Ich verlasse mich auf mein Gebetsleben, meinen Glauben und die Schrift. Denn eines weiss ich mit Sicherheit: Gottes Wort ist wahr. Alles andere in dieser Welt ist vergänglich. Das Einzige, was Bestand hat, ist der Glaube und die Kraft von Gottes Wort – und genau das trägt mich Tag für Tag weiter.»
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Datum: 08.10.2025
Autor:
Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle:
Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch