CFA-Gründer Karl Albietz

«Ich warte seit 40 Jahren auf einen Aufbruch in der Schweiz»

In diesem Jahr feiert «Christus für alle Schweiz» (CFA) sein 40-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass blickt Livenet mit Karl Albietz, dem Gründer des Werks, auf die 40 Jahre CFA zurück.
Karl Albietz
Geburtstagstorte mit Zahl 40 und 70

Livenet: Karl Albietz, was hat Sie während den letzten 40 Jahren am meisten bewegt?
Karl Albietz: Warum die Erweckung in der Schweiz so lange auf sich warten lässt. Als der Herr mir 1974 den Auftrag zur Gründung einer systematischen evangelistischen Aktion gab, rechnete ich damit, dass er in unserem Land nochmals einen Aufbruch schenken wollte. Logischerweise nicht durch «Christus für alle» allein, sondern im Verbund mit anderen, zum Beispiel mit Campus für Christus. Das ist ausgeblieben und macht mich heute noch traurig.

Was hat CFA seit der Gründung bewirkt?
Für meine Begriffe zu wenig! Bei den ersten beiden Durchgängen, in denen wir alle Haushaltungen besuchten, war der Rücklauf der Antwortkarten ganze 1,5 Promille. Für viele Gemeinden, die sich für einen Einsatz interessierten, war dies zu wenig und das Interesse erlahmte. Wir «besuchten» die noch nicht erreichten Orte, indem wir das Verteilmaterial per Post in die Häuser bringen liessen.

Was hat Sie in dieser Zeit herausgefordert?
Bei den unzähligen Schulungskursen, die wir in den Gemeinden durchführten, war das Interesse gross. Als es aber nachher galt, das Gelernte in die Praxis umzusetzen (meist bei Haus-zu-Haus-Einsätzen an einem Samstag), beteiligten sich wenige. Durch diese Beobachtung stellten wir das Schulungsangebot um. Anstelle von «Geht!», machten wir das Angebot: «Kommt mit uns, wir zeigen es euch!» Dieses Multiplikationsprinzip führte zu einer Entkrampfung und ermutigte viele Anfänger, es mit einem Erfahrenen doch einmal zu versuchen.

Was waren Ihre Highlights?
Eindeutig die Einsatztage und -wochen. Orte, in denen es weit und breit keine missionarischen Gemeinden gab, besuchten wir mit Leuten aus dem CFA-Freundeskreis – an einem ganz bestimmten Samstag für einen ganz bestimmten Ort. Diese «Einsatz-Samstage» wurden sehr beliebt, manchmal waren wir 50 Leute und mehr. Immer wieder kam es vor, dass einzelne Teams mit wunderschönen Erfahrungen zurückkamen. Wie viele Menschen durch diese Einsätze zum Glauben kamen, weiss Gott allein. Wir haben sie statistisch nicht erfasst.

Was machen Sie heute? Unterstützen Sie CFA heute noch?
Meine Zeit bei CFA ging 1981 zu Ende. Marianne Häberli betreute das Büro weiterhin, korrigierte die Bibelkurse und verschickte Nacharbeitsmaterial. Daniel Blaser als neuer Leiter weitete dann die Arbeit in Richtung Osteuropa aus und war darin sehr erfolgreich. Es gelang ihm auch, viele aus dem Freundeskreis bei der Stange zu halten und neue Unterstützer zu gewinnen.

Ich selber wurde von Gott – manchmal gegen meine eigenen Wünsche – in neue Leitungsaufgaben berufen. Schweren Herzens musste ich mich von der evangelistischen Front verabschieden und lernen, zu neuen Aufträgen Ja zu sagen. Im Herzen bin ich aber Evangelist geblieben. Es vergeht kaum eine Predigt ohne die Aufforderung, sein Leben Gott (neu) zur Verfügung zu stellen. Heute bin ich pensioniert, nach einem Herzinfarkt ist mein Radius limitiert. Ich freue mich aber über den neuen Schwung, den CFA durch Beat Baumann bekommen hat.

Wo sehen Sie noch Potenzial für eine Weiterentwicklung?
Wenn CFA von einem systematischen Besuchsdienst immer noch überzeugt ist, dann müsste unbedingt die Schulungsarbeit gefördert werden. Viele Christen getrauen sich nicht, bei einer Aktion in jedes Haus mitzumachen. Es braucht dazu auch eine grosse Beweglichkeit und Schlagfertigkeit, die viele nicht haben. Ihnen sollte in guten Schulungskursen durch praxistaugliche Vorbilder, die selber im Einsatz stehen, unter die Arme gegriffen werden.

Die Jubiläumsfeier Christus für alle Schweiz & Every Home for Christ findet am 3. Dezember 2016, von 10 bis 16 Uhr in der Kirchgemeinde Frieden (Friedenstrasse 9, 2007 Bern) statt. Weitere Infos und Anmeldung.

Vor und nach dem CFA-Tag haben Sie die Gelegenheit, das CFA/Livenet-Büro direkt oberhalb des Bahnhofs Bern zu besichtigen: Von 8.30 bis 9.30 sowie 16.30 bis 17.30 an der Parkterrasse 10, 3012 Bern.

Zum Thema:
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Datum: 24.11.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / EHM

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