Wie eine Roma-Gemeinde in der Slowakei entstand
Miroslav ist ein Roma aus der Slowakei. Ich gebe ihm einen Batzen und eine Einladung in den Gottesdienst. Und tatsächlich, er kommt und bringt gleich noch drei Kollegen mit. Und jetzt nach dem Gottesdienst? Können wir sie einfach stehen lassen? Wir überwinden unsere Bequemlichkeit und laden sie nach Hause ein. Regine kocht Spaghetti. Danach sitzt einer ans Klavier, und wir versuchen eine gemeinsame Sprache und Melodie zu finden.
Einer der Männer spricht etwas Deutsch. Ich erkläre ihnen den Weg zu Gott. Drei von ihnen machen ein Übergabegebet. Einer von ihnen ist Gott treu geblieben. Das war der kleine Anfang. Die Strassenmusiker kamen wieder und wieder und brachten andere mit.
Die Witwe und der Witwer...
Im Haustreff von Irma Koch in Ägeri werden sie freudig aufgenommen. Das berührt die Männer. Und nun fangen sie auch in der Slowakei mit einem Haustreff an. Im Haustreff in Ägeri verliebt sich eine Schweizer Witwe in einen Roma – auch er Witwer. Elisabeth heiratet Marian und zieht zu ihm in die Slowakei. Die beiden werden zu den Säulen dieser Arbeit. Sie bringen die Roma mit einer slowakischen Gemeinde in ihrer Region in Kontakt. An der dortigen Gemeindebibelschule bekommen sie ein geistliches Fundament. In verschiedenen Häusern wird nun Gottesdienst gefeiert. Ausgegrenzte Roma-Familien, die zu 90 Prozent arbeitslos sind, finden in der Liebe Gottes eine ungekannte Freude am Leben.
Als Gruppe fuhren wir in die Slowakei zu Besuch, assen Schinkenbrötchen in ihren Häusern, beteten und sangen zusammen. Es war unglaublich berührend. Wir sahen, wie allmählich ein ganzer Clan vom Evangelium erfasst wird. Zuerst waren es junge Männer, dann ihre Frauen und Kinder, ihre Cousins, ihre Eltern, Onkel und Tanten. Die Lokalitäten wurden zu eng. Der Bürgermeister sah die positiven Veränderungen im Roma-Viertel und gab der Gemeinde ein grosses Stück Land zu einem symbolischen Preis – für eine grössere Kirche!
Das eigene Gemeindezentrum
Mit aller Hingabe begleiteten Markus und Erika Korner, Stefan Frei, Ivo Bumann und andere Christen aus der Schweiz die Gemeinde und das Bauprojekt. Heute feiern etwa 300 Roma Gott in dem schönen Zentrum. Man muss ihre Gemeinschaft und ihren Lobpreis erlebt haben! Vier neue Gruppen in der Umgebung sind entstanden und es ist noch kein Ende abzusehen. Viele Roma, Slowaken und Schweizer haben zum Gelingen dieses Werks beigetragen, vor allem aber hat Gott Regie geführt und jeden auf seine Art gebraucht.
Der Autor: Werner Spalinger, 57, verheiratet mit Regina, ist Pastor der Bewegung Plus. Er arbeitet zu 50 Prozent für MissionPlus in der Schweiz und zu 50 Prozent in Burkina Faso.
Datum: 13.12.2013
Autor: Werner Spalinger
Quelle: Pro Roma