Living Bus

«Ist nicht Jesus allen Menschen so begegnet?»

Der Living Bus im Einsatz
Im ersten fahrenden Gebetsraum der Schweiz finden auch Obdachlose echte Annahme. «Das Konzept 'Einsteigen, Loslassen und Ankommen' funktioniert», erklärt Martin Missfelder, Gründer und Präsident des «Verein Living Bus» im Interview mit Livenet.
Martin Missfelder

Martin Missfelder, wie ist der Living Bus, der erste «fahrende Gebetsraum der Schweiz», ins Rollen gekommen?
Martin Missfelder:
Der Gedanke zum Living Bus ist mir bereits im November 2021 gekommen. Inspiriert durch das Buch von Peter Graig «Red Moon Rising» und «Neuländisch: in die Weite glauben» von Andreas Boppart. Bis es dann zum ersten Einsatz am «PraiseCamp» in Basel gekommen ist, musste Gott aber noch einige Wunder tun. Dass aus diesen paar Zeilen im meinen Gebetsbuch innert eines Jahres der Living Bus entsteht, hätte ich nicht für möglich gehalten. Doch Gott wollte diesen Bus und hat dafür Menschen, bevor der Bus überhaupt gekauft wurde, zu diesem Projekt gerufen. Ohne dies wäre aus dem Linienbus, welcher bis im Juni 2021 noch in La Chaux-de-Fonds unterwegs war, nie ein Living Bus geworden.

Welche Aufbrüche konnten bereits «eingefahren» werden?
Unser Projektleiter Charlie Blank und die Innenraumarchitektin Salome Näf haben sich in der Zwischenzeit selbständig gemacht. Der Hauptgrund dazu war sicherlich die Arbeit am Living Bus. Der Living Bus hat also bereits zwei Firmen hervorgebracht. (lacht) Nein im Ernst, der erste Einsatz in Basel hat gezeigt, dass ein Ort der Ruhe mitten in der Stadt bei den Menschen ankommt. In einer gemütlichen Atmosphäre einfach mal einen guten Kaffee trinken und ungezwungen über den Glauben zu sprechen, kommt bei den Menschen an. Wir durften viele gute Gespräche führen und haben sicherlich einige Menschen zum Nachdenken über Gott und seine Beziehung zu uns gebracht.

Was sind die bisherigen Meilensteine, die erreicht worden sind?
Wir waren vier Tage am «PraiseCamp» und hatten den Bus zwölf Stunden pro Tag offen für alle, die einsteigen wollten. Touristen aus Spanien, Deutschland, Teilnehmer vom «PraiseCamp» bis zu Obdachlosen von der Strasse durften wir im Living Bus begrüssen.

Am Ostermontag wurde der Living Bus von «Catch The Fire Schweiz» gebucht. Dort stand er direkt am Zürichsee auf einem Carparkplatz. Wärend drei Stunden haben sie für die Menschen, die das wollten, gebetet. Wem es auf der Strasse zu öffentlich war, kam zusammen mit dem Team in den Living Bus. Die beiden ersten Einsätze haben mir gezeigt, dass das Konzept vom Living Bus «Einsteigen, Loslassen und Ankommen» funktioniert. Aber schlussendlich ist es immer der Heilige Geist, der Veränderungen bewirkt und nicht der schöne Raum. Aber alle Beteiligten werden sagen, dass es hilft.

Können Sie ein, zwei Lebensgeschichten erzählen, bei denen Menschen durch den Living Bus verändert worden sind?
Besonders in Erinnerung blieb mir ein Obdachloser, der einen Kaffee «to go» wollte. Also einfach zum Mitnehmen. Ich habe ihm gesagt, dass wir das nicht haben. Er könne es sich aber gerne gemütlich machen und hier seinen Kaffee trinken. Das wollte er aber nicht und ging. Am nächsten Tag ist er wieder gekommen und blieb dann für den Kaffee sitzen. Wir hatten ein gutes Gespräch, und in den nächsten Tagen ist er immer wieder mit einem Lachen gekommen, um seinen Kaffee zu trinken, in einer Atmosphäre des Angenommenseins. Er wurde wertgeschätzt. Ich weiss nicht, wann das letzte Mal in seinem Leben er einfach als Mensch und nicht als «Penner» gesehen wurde. Ist nicht Jesus allen Menschen so begegnet?

Der Living Bus wurde ausgebaut

Eine andere Person war ein Theologie-Student aus Basel. Er teilte uns mit, dass er Gott noch nie gespürt hat. Wir haben mit ihm gesprochen, Kaffee getrunken, gelacht und mit ihm gebetet. Das erste Mal in seinem Leben hat er gespürt, dass es Gott gibt. Nicht intellektuell im Studium, sondern real. Dieses Erlebnis im Bus hat ihn so tief bewegt, dass er noch zweimal gekommen ist, um zu spüren, um was es Jesus schlussendlich immer geht: eine persönliche Beziehung, die sich echt und gut anfühlt.

Gibt es neue Orte oder Einsätze, die demnächst angesteuert werden?
Der nächste Einsatz ist am 13. Mai auf dem Inseli Park in Luzern, am «Kirchentag Zürioberland» in Wetzikon vom 6. bis 9. Juli, am Thuner Stadtfest vom 11. bis 13. August und am 26. August am Family Day in Dietikon. Dies sind jeweils Einsätze für Freikirchen aus der Region. Vom Verein Living Bus sind auch noch Einsätze geplant, diese sind aber noch nicht sicher. Zurzeit kümmere ich mich um eine Bewilligung auf dem Helvetiaplatz in Zürich. Das wäre ein toller Ort für einen Freitagabend oder Samstagnachmittag.

Was bewegt Sie persönlich beim Einsatz des Living Bus besonders?
Dass die Leute gerne im Bus sind. Dass Christen, die immer sagen, sie würden nie evangelisieren, beim Einsatz im Bus auf einmal mit wildfremden Menschen über Gott sprechen in einer Natürlichkeit und Ungezwungenheit, wo sie nachher selbst erstaunt sind. Jeder Mensch in der Schweiz weiss, wie man Bus fährt, kennt den Druckknopf von aussen und hat eine kleine Hemmschwelle, diesen Knopf auch zu drücken. Ich wünsche mir, dass dieser Knopfdruck viele Herzen bewegen kann. Ich bin gespannt, ob dieser Living Bus der einzige bleibt oder wir in ein paar Jahren von einer Bus-Flotte sprechen können. Bei Gott ist alles möglich. Auch das Unmögliche, das ich selbst mit diesem Projekt erlebt habe.

Der Living Bus kann gemietet werden für Evangelisationen, Kirchenanlässe, Festivals, Kongresse und vielem mehr. Solange der Fokus auf Begegnungen, Gespräche und Gebet mit Menschen liegt und die Begegnung mit Gott im Mittelpunkt steht. Details unter www.livingbus.ch.

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Datum: 24.04.2023
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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