Freiwillig, langfristig und gern in der Gemeinde mitarbeiten
Um langfristig gern damit weiterzumachen, ist jedoch mehr nötig. Sonja ist 54. Als sie sich ihrer Gemeinde vor Jahrzehnten anschloss, herrschte gerade Mangel bei den Kindermitarbeitern. Pragmatisch, wie sie ist, stieg sie dort ein … erst einmal für ein Jahr. Daraus wurden inzwischen in grösster Selbstverständlichkeit über 20 Jahre Mitarbeit. Um keine Missverständnisse entstehen zu lassen: Sonja macht es wirklich gern. Doch manchmal fühlt sie sich ausgebrannt. Und sie fragt sich, ob das immer so sein muss, dass man sich in seiner Gemeinde für einen Bereich engagiert, bis man nicht mehr kann, irgendwann alles fallenlässt und dann gar nichts mehr macht.
Sicher gibt es dafür kein Patentrezept, doch eine langfristige Zusammenarbeit im Team fällt wesentlich leichter, wenn sie immer wieder Räume öffnet. Hier sind die Ehrenamtlichen selbst gefragt, in erster Linie aber ihre Pastoren und Gemeindeverantwortlichen.
Raum zum Träumen
Bei den meisten Aufgaben entwickelt man bald eine gewisse Routine. Gut so. Doch wenn alles nur noch nach Schema F abläuft, dann schläft die Begeisterung ein. Mitarbeiter brauchen Träume, sie müssen immer wieder das Unmögliche denken und erwarten können, um Fantasie für das Alltägliche zu entwickeln.
Raum für Versagen
Niemand macht alles richtig. Doch berufliches Leistungsdenken spiegelt sich oft in den Erwartungen der Gemeinde wider. Hier ist eine Fehlerkultur nötig, die Mitarbeiter zum Experimentieren ermutigt. Die Fehler nicht verurteilt, sondern als ganz normale Schritte auf dem Weg akzeptiert. Wer, wenn nicht eine christliche Gemeinde, kann diese Kultur der zweiten Chance entwickeln?
Raum für Spass
Es ist tatsächlich so: Mitarbeit in der Gemeinde kann und soll Spass machen. Neben allem, was anstrengend ist, muss Raum bleiben zum Lachen, zum Feiern, zum Entspannen. Wer miteinander gelacht hat, schwitzt auch wieder gern zusammen.
Raum für Fragen
Haben die Mitarbeiter Ansprechpartner, die ihnen nah und kompetent sind? Sie brauchen Leute, die sie fragen können, wenn sie sich unsicher sind und einmal Hilfestellung oder Rückhalt benötigen.
Raum für Anerkennung
Die wenigsten ehrenamtlichen Mitarbeiter erhalten Geld für ihren Dienst. Das wollen sie auch nicht. Aber Anerkennung ist etwas völlig anderes. So selbstverständlich es für jeden Einzelnen ist, sich zu engagieren, so selbstverständlich sollte es für die Gemeindeleitung sein, dies regelmässig zu würdigen. Das füllt den emotionalen Tank der Mitarbeiter und zeigt potenziellen Helfern: Wenn du dich hier engagierst, dann wird das wahrgenommen.
Raum für Eigenverantwortung
Es gibt Mitarbeiter, die wollen einfach nur in einem klar abgesteckten Feld mitarbeiten und blühen dabei auf. Wunderbar. Und es gibt Mitarbeiter, die brauchen Gestaltungsspielraum. Die wollen Verantwortung übernehmen. Und je mehr sie davon erhalten, um so langfristiger und lieber engagieren sie sich.
Raum für Ideen
Wer kann eine Arbeit besser voranbringen als diejenigen, die sie tun? Wenn Leiter es schaffen, die Ideen ihrer Mitarbeiter anzunehmen und ihre Kritik in positive Schritte umzumünzen, dann entsteht mehr als nur Freiraum.
Freiräume
Es gibt noch unzählige Freiräume, die sich im Rahmen einer Gemeinde für die Menschen um uns herum eröffnen lassen. Und dazu kommen noch die ganzen geistlichen Aspekte (füreinander beten, miteinander in der Bibel lesen…). Allen Schritten gemeinsam ist, dass es nicht reicht, möglichst viele davon zu kennen, sondern einige davon immer mal wieder zu gehen. Damit Ehrenamtliche wie Sonja auch nach 20 Jahren noch lächelnd sagen: «Aufhören? Wieso das denn? Ich liebe meine Aufgaben…»
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Datum: 02.08.2022
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Churchleaders.com