Campus-Leiter traf den Papst

Boppi: «Ein Händedruck macht mich nicht zum Katholiken»

Der Missionsleiter der christlichen Organisation «Campus für Christus» in der Schweiz, Andreas «Boppi» Boppart, veröffentlichte am Wochenende ein Foto auf Facebook. Zu sehen ist eine freundliche Begegnung zwischen ihm und Papst Franziskus – und ein Händedruck. Das Bild polarisiert.
Andreas «Boppi» Boppart zu Besuch bei Papst Franziskus.

Die Reaktionen in den Sozialen Medien reichen von «Wow, Boppi, das ist super!» bis hin zu «Der Papst ist ein Diener Satans, mit dem man sich nicht vereinen darf». Andreas Boppart ist nicht überrascht, dass sein Eintrag auf Facebook so hohe Wellen wirft. Im Interview auf Radio Life Channel erklärte er, dass er dieses Bild bewusst geteilt habe, weil es ihm extrem wichtig sei, dieses Thema auf den Tisch zu bringen.

Ein Händedruck bedeutet kein Zugeständnis

Zum Besuch in Rom kam es durch die Beziehung zum päpstlichen Hofprediger Pater Raniero Cantalamessa. Dieser sprach Ende 2015 auf Einladung von Campus für Christus an der Grosskonferenz Explo in Luzern (Livenet berichtete). Dank diesem Kontakt erhielt Boppi nun also eine Einladung, als Gast von Pater Raniero Cantalamessa dabei zu sein, als dieser eine Predigt vor der Kurie und dem Papst zum Thema «Einheit» hielt. So viel zur Vorgeschichte. Nun zurück zum Foto…

Der christliche Radiosender «Life Channel» fragt in seinem Beitrag, ob man als Missionsleiter ein Bild mit dem Papst auf Facebook posten dürfe. Boppi sieht darin kein Problem: «Ich habe Papst Franziskus die Hand gegeben, wie ich jedem Mensch die Hand geben würde, damit habe ich ihn weder geheiratet noch bin ich plötzlich heiliggesprochen oder katholisch geworden. Ein Händedruck bedeutet nicht ein Zugeständnis, dass ich alles, was er macht und denkt und glaubt, richtig finde. Wir Christen dürfen lernen, hier zu differenzieren.»

«Wir alle bauen Brücken zu Gott»

In einem Kommentar auf Facebook wurde Andreas Boppart dafür kritisiert, als Campus-Missionsleiter dem Mann die Hand gedrückt zu haben, der sich als Brückenbauer zwischen Gott und Menschen darstellt. Auch diesen Vorwurf weist Boppi zurück: «Wir alle, die wir an Christus glauben, bauen Brücken zum Himmel. Wir alle sind Botschafter der Versöhnung geworden. Der Papst ist in dieser Aufgabe nur einer unter vielen. Es ist klar, dass auch er Brücken bauen soll. Er tut dies mal besser und mal weniger gut, so wie es bei mir auch der Fall ist. Jesus hat mit mir sicher auch immer wieder mal Mühe, wenn ich mich nicht so verhalte, wie er es gerne hätte.»

Für Boppi ist klar, dass Christen den Weg des Dialogs beschreiten sollten. «Wir sollten dialogfähig werden, aufeinander zugehen und miteinander reden. Das heisst aber noch lange nicht, dass wir eine uniforme Kirche werden sollen. Das ist nicht möglich und das ist auch nicht nötig», so der Missionsleiter von Campus für Christus gegenüber Life Channel. Er könne einiges nicht verstehen, was die katholische Kirche tut. Aber auch bei evangelikalen Kirchen verstehe er manchmal nicht, wie man «in Lieblosigkeit und Härte irgendwelche Pauschalverurteilungen aussprechen» könne.

Unterschiedliche Meinungen werden bleiben

In seinem Facebook-Eintrag macht Andreas Boppart klar, dass es ihm und auch Pater Raniero Cantalamessa beim Stichwort «Einheit» nicht um ein Verschmelzen der Kirchen und Institutionen gehe, sondern um den Wunsch von Christus selbst, dass wir alle eins sind, damit die Welt «erkennt» und «glaubt»! (Johannesevangelium, Kapitel 17, Vers 21). Diese Einheit sei nur durch Christus und um Christus zu finden. Es sei klar, dass unterschiedliche Meinungen bleiben würden, schreibt Boppi weiter, aber Versöhnung und Miteinander zwischen Christen mit verschiedenem Hintergrund seien nötig und möglich, denn «am Kreuz riss Jesus die trennende Wand der Feindschaft nieder […]. Durch ihn haben wir beide in dem einen Geist Zugang zum Vater.» (vgl. Epheser Kapitel 2, Verse 14 und 18)

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Datum: 24.03.2016
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet / Radio Life Channel

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