Hansjörg Leutwylers Bilanz

«Einheit gibt Christen ein Gesicht in der Bevölkerung»

Während 13 Jahren hielt Hansjörg Leutwyler das Steuer der Schweizerischen Evangelischen Allianz. Der Pilot bewies Gespür für Aufwinde.
Werber fürs Miteinander der Christen: Hansjörg Leutwyler.

Im Gespräch mit idea Spektrum zieht Hansjörg Leutwyler eine positive Bilanz der Vernetzungsarbeit. Christen seien «einander über Kirchengrenzen hinweg näher gekommen». Die Allianz leiste mit 14 Arbeitsgemeinschaften einen wichtigen Beitrag «zu einem ganzheitlichen Ausdruck des Christseins in unserer Gesellschaft». Zugleich wünscht Leutwyler der SEA, dass sie in sozialen und wirtschaftlichen Fragen noch mehr Profil gewinnt. Im Gespräch mit idea gesteht er auch ein, dass er gerne «mehr Begeisterung und ‚Vision‘ geweckt hätte für das lokale Miteinander von Gemeinden und für das gemeinsame Auftreten ganz allgemein».

Künftig Leiter-Duo

1999 übernahm Hansjörg Leutwyler, zuvor Missionspilot und im Management in Afrika sowie Süd- und Osteuropa aktiv, die Leitung der Evangelischen Allianz in der Deutschschweiz. Nun überlässt der Aargauer das Steuer Marc Jost und Matthias Spiess; am 4. Mai werden die beiden als SEA-Generalsekretäre eingesetzt. Der 59-Jährige kehrt zur Mission Aviation Fellowship MAF zurück.

Zusammen feiern…

Hansjörg Leutwyler ist überzeugt: «Die Einheit gibt den Christen ein Gesicht in der Bevölkerung.» Als Höhepunkte seiner Tätigkeit, die mit der Stabilisierung der SEA nach turbulenten Jahren begann, bezeichnet er denn auch die Christustage 2004 und 2010, die Zehntausende von Christen aus allen Ecken und Kirchen des Landes zum Feiern und Bekennen zusammenführten. Dazu kommt die Lancierung der SEA-Verteilzeitschrift «Viertelstunde für Jesus» zum Jahr der Bibel 2004.

…und das Beste der Stadt suchen

Mit Sorge beobachtet Leutwyler Individualismus in der Gesellschaft und «die abnehmende Solidarisierung mit den Schwachen». Die Schweiz brauche eine Erneuerung «durch den Glauben an Jesus». Bibelorientierte Christen, auch als Evangelikale bezeichnet, sind in Leutwylers Wahrnehmung in den letzten Jahren «gegenüber der Welt, der Gesellschaft offener geworfen». Viele wollten sich einbringen und zum Gemeinwohl beitragen, das «Beste der Stadt suchen», wie es einst der biblische Prophet Jeremia formuliert habe.

«Christus muss die Hauptsache bleiben»

«Der Übergang zwischen Welt und Glaube ist fliessend geworden», findet Leutwyler, «der Ausdruck des christlichen Lebensstils breiter – und damit transparenter und greifbarer.» Allerdings müssten Christen mit dem «offen gelebten Glaubensstil noch vermehrt darauf achten, dass Christus, die Hauptsache, auch wirklich die Hauptsache bleibt».

Gegenüber idea erklärt Leutwyler, warum die Deutschschweizer SEA und der Freikirchen-Verband VFG sich nicht vereinigen: Der Evangelischen Allianz gehörten auch 80 reformierte Kirchgemeinden und Einzelmitglieder aus allen Kirchen an, auch der katholischen. «Wichtiger sind gute Beziehungen und die inhaltlichen Gemeinsamkeiten.» Daraus ergebe sich «durchaus Schlagkraft». 

Stimme für das Evangelium

Als Bewegung will die Schweizerische Evangelische Allianz «nicht selber politisieren, aber biblische Werte zur Entscheidungsfindung der Parteien und Stimmbürger einbringen… eine Stimme für das Evangelium sein». Mitreden will die SEA vor allem dort, «wo es um Glaubensfragen in der Bevölkerung geht».

Auf Muslime eingehen

Islamisten machen auch im Kleinstaat Schweiz Schlagzeilen. Leutwyler erinnert daran, dass Angst ein schlechter Ratgeber ist, mahnt aber zu Wachsamkeit und zum Widerstand gegen den politischen Islam. Er gibt sich überzeugt: «Der beste Schutz gegen eine Islamisierung ist ein positives Eingehen auf Menschen aus muslimischen Ländern durch Gastfreundschaft und Aufnahme. Es sind oft Leute, welche den christlichen Glauben kennen lernen möchten.»

Das ganze Interview mit Hansjörg Leutwyler lesen Sie in der Zeitschrift idea Spektrum.


Datum: 02.05.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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